Andrea Stift-Laube: “Die Stierin”, Verlag Kremayr & Scheriau 2017 Das neue Buch der vielseitigen Autorin mit südsteirischen Wurzeln kann man durchaus in einer austro-feministischen Tradition sehen. Vor allem Elfriede Jelinek behandelte in ihren jungen Jahren ähnliche Problemfelder, wenn auch in anderer literarischer Sprache. Im Mittelpunkt der “Stierin” stehen Männergewalt und der erwachende Widerstand der Frauen. Andrea Stift-Laube verhandelt dieses heute nach wie vor äußerst aktuelle Thema auf mehreren Ebenen. Da…
weiterlesenKategorie: Romane
Tilman Rammstedt: “Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters”. rororo Schon im vergangenen Sommer schaffte es der deutsche Autor in die Haubentaucher Bestenliste. Diesmal haben wir ein etwas älteres Buch entdeckt, das vom Titel her ein wenig an den schrägen Finnen Arto Paasilinna erinnert. Die Handlung würde ebenfalls gut zum Nordländer passen, der Stil ist bei Rammstedt dann aber doch deutlich anders. Weniger Erzähl-Schema F, mehr Experiment – oder weniger Bastei Lübbe…
weiterlesenRoman des Monats: Morgen mehr
Tilman Rammstedt: “Morgen mehr”. Hanser Verlag 2016 Schande über uns. Den Bachmannpreis-Gewinner Rammstedt hätten wir doch eigentlich selbst für uns entdecken können. Aber gut, es brauchte ein formidables, witziges, gescheites Interview in der aktuellen Ausgabe des Magazins Galore… Was wird dort erfahren haben: Rammstedt hat zu Beginn dieses Jahres 64 Tage lang jeden Tag ein Kapitel seines Buches geschrieben, lektorieren lassen und online gestellt. Der nun erschienene Roman ist komisch,…
weiterlesenRoman des Monats: Flammenwerfer
Flammenwerfer von Rachel Kushner, Rowohlt Verlag 2015 „Ich war wieder allein, so wie in der ersten Zeit in New York, aber es war ein anderes Alleinsein. Vieles war geschehen. Ich war mit Sandro in den Gärten der Villa Valera in Bellagio unter Platanen spazieren gegangen. Ich hatte versucht, unter einem Fresko von ertrinkenden Päpsten ungenießbares Brot zu kaufen. Ich wusste, wie es sich anfühlte, mit Tränengas angegriffen zu werden.…
weiterlesenElias Hirschl: “Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt”. Milena Verlag 2016 Was für ein Titel. Was für ein schräger Ansatz. Das Grundmotiv in Hirschls zweitem Roman ist die Zeitreise. Da kann es passieren, dass halbwitzige Soziologiestudenten einem die eigene Leiche ins Wohnzimmer legen, die sie aus der Zukunft gestohlen haben. Oder dass die Mafia Müll in ein Paralleluniversum schmuggelt.…
weiterlesenRoman des Monats: Der goldene Handschuh
Heinz Strunk: Der goldene Handschuh. Rowohlt Verlag „Verlangen ist die Quelle aller Konflikte, aller Massaker, allen Leids, ein Feuer des Bösen. Er rennt, so schnell er kann, und macht dabei hohle und behinderte Geräusche, und auch sein kleines, rotes Herz kann springen und tanzen und hüpfen, wie es will, es hat keine Chance, absolut keine, jedenfalls nicht mehr in diesem Leben“, schreibt Schriftsteller, Musiker und Schauspieler Heinz Strunk in…
weiterlesenDavid Grossman: “Kommt ein Pferd in die Bar”. Hanser 2016 Eigentlich landete der Roman des israelischen Autors nur auf dem Redaktionstisch, weil unser (selbst erfundener) Lieblingswitz fast genau so beginnt wie der Buchtitel. Dann aber konnten wir das Werk nicht mehr aus den Händen legen. Es ist komisch, absurd, spannend, schaurig, peinlich – es gibt kaum eine Gefühlsregung, die Grossman auslässt. Protagonist ist der Comedian Dovele, ein dürres altes Männchen,…
weiterlesenAlex Capus: „Reisen im Licht der Sterne“, Carl Hanser Verlag 2015 “In jenen Weihnachtstagen haben sich also der Missionar William Clarke und Robert Louis Stevenson gleich derart miteinander angefreundet, dass sie zusammen auf Entdeckungsreise gingen. In genau jenen Tagen war es, da Louis beschloss, sich für immer auf Samoa niederzulassen; ein sonderbarer Entschluss, auf den zuvor nichts hingedeutet hatte. Weshalb fand er, der sich in jungen Jahren dem Atheismus zugewandt…
weiterlesenJoachim Meyerhoff: “Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke”. Kiepenheuer & Witsch 2015 Burgschauspieler Meyerhoff sorgte mit seinem literarischen Debut “Alle Toten fliegen hoch. Amerika” im Jahr 2011 für eine veritable Sensation auf dem deutschsprachigen Buchmarkt. Der sarkastisch-selbstironische Schreibstil über einen USA-Aufenthalt, der sein Leben ändern sollte, begeisterte Publikum und Kritik. Der zweite Teil “Wann wird es endlich so, wie es nie war” schied dann die Geister. Manche fanden das Buch,…
weiterlesenThees Uhlmann: “Sophia, der Tod und ich”, KIWI Verlag 2015 „Ich hing nicht am Leben, ich wollte nur nicht für Trauer sorgen. Wie ein Fußballspieler, dem der Verein egal ist, der aber die Fans glücklich und jubelnd sehen möchte. Abtreten wie ein Mann. Dem anderen Tod ins Gesicht spucken“, schreibt Autor und („Tomte“- und bzw. Solo-)Sänger Thees Uhlmann in seinem Debütroman „Sophia, der Tod und ich“. Grundsätzlich macht Uhlmann Musik und begeistert…
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