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Roman des Monats: Die letzten Meter bis zum Friedhof

Antti Tuomainen: “Die letzten Meter bis zum Friedhof”, Rowohlt 2019

Jaako hat wahrscheinlich seinen Igel angekotzt. Ganz sicher ist er nicht, nur das Geraschel… das ist aber ohnehin sein geringstes Problem. Denn Jaako hat gerade von seinem Arzt erfahren müssen, dass er sterben wird. Und zwar ziemlich bald. Nein, kein Krebs im Endstadium, irgendein böser Mensch hat ihn über längere Zeit vergiftet.

Wer, wie und warum? Keine Ahnung. Aber da wäre etwa die schön füllige Ehefrau, die ein leidenschaftliches Verhältnis mit einem jungen Mitarbeiter von Jaakos Unternehmen begonnen hat. Und dann wären da auch die drei dunklen Gesellen, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft niedergelassen haben und genauso wie Jaako offenbar dem Pilzhandel mit Japan nachgehen wollen. Mit ultramoderner Ausstattung (wie er sich bei einem kleinem Spionagebesuch überzeugt hat) und mit verlockenden Angeboten an Jaakos Führungskräfte.

Die “letzten Meter bis zum Friedhof” sind daher folgenden Fragen gewidmet: Wer will mich töten? Und wie rette ich meine Firma vor der Konkurrenz? Für Spannung, Dramatik, viele typisch finnische Szenen ist gesorgt. Nicht umsonst steht am Cover ein minimalistisches Zitat des großen Aki Kaurismäki: “Großartig!”

Jaako wird von der Polizei misstrauisch beobachtet, schließlich passieren eine Reihe von seltsamen Unfällen. Genauso überraschend reisen wichtige japanische Geschäftspartner an, denen es nicht viel besser ergeht als dem armen Igel. Immer wieder spielt Jaakos vergifteter Körper verrückt, auch in seinem Kopf läuft das eine oder andere eher nicht mehr ganz rund. Aber weil der sehr korpulente Todeskandidat ein unermüdlicher Kämpfer ist, kommt er Schritt für Schritt, Meter für Meter, auf einige seltsame Dinge. Und am Ende? Rettet er zwei Leben und findet sogar seinen Mörder.

Ein grandioser, hochspannender und dabei auch ganz schön abgedrehter Krimi, as finnisch as can be. Kongenial übersetzt übrigens auch.

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