MACBETH nach William Shakespeare von Heiner Müller Schauspielhaus Graz Es beginnt mit einem blutüberströmten Soldaten, der auf die Bühne kriecht. Und es endet mit viel Chaos und Blut. Dazwischen: Krieg, Gemetzel, Verrat, ein abgeschnittenes männliches Geschlechtsorgan etc. Ein Splatter-Movie ist dagegen Kinderkram. Wer will, kann da jetzt Parallelen zur Gegenwart suchen (Ukraine, amerikanische Waffenlobby), man muss aber nicht zwingend. Das Stück ist ein Klassiker und die Handlung braucht man dem kultivierten…
weiterlesenKategorie: Dramen, die das Leben schrieb
„Der Mann, der sich weigert, die Badewanne zu verlassen. Minidramen“, Edition Kürbis Mai 2022 Wir leben in einer Zeit, in der alles auserzählt wird. 9 Staffeln auf dem Serien-Portal. 800 Seiten Roman. Drunter geht’s anscheinend nicht. Aber: Der Haubentaucher ist nicht der einzige, der sich hin und wieder nach Kürze sehnt. Die Kulturinitiative Kürbis Wies lud ein zur Einsendung von Minidramen und erhielt über 160 Texte aus dem deutschsprachigen Raum.…
weiterlesenOliver Schulz: „8849 – Massentourismus, Tod und Ausbeutung am Mount Everest“, WESTEND Verlag 2022 „… der wahre Name des höchsten Gipfels im Himalaya, an den alle Gebete der Bergsteiger gerichtet sind, war und ist: die gütige Muttergöttin der Welt.“ Der 8849 Meter hohe Berg trägt die Namen Chomolungma, Sagarmatha, der dritte Pol der Erde – oder auch Mount Everest. Welche Bezeichnung folglich verwendet werden soll, hängt letztendlich davon ab, in welchem…
weiterlesen„unter die haut“, theater quadrat Oh, da ist ja noch eine globale Krise, die wir fast vergessen hätten. Da ist ein ganzer Kontinent, der zwischen Aufschwung und Krieg, Optimismus und Verzweiflung sowie dem Überrest kolonialistischer Strukturen lebt. Und der in weiten Teilen besonders an der anderen riesigen globalen Krise leidet und noch leiden wird, dem Klimawandel. Gewalt, Rassismus, eine riskante Flucht und – fast schon als best case – ein…
weiterlesen„Ein Sommernachtstraum“. William Shakespeare im Schauspielhaus Graz Wenn ein mächtiger Mann bestimmen will, wer seine Tochter zur Frau bekommt, dann sind wir entweder in einer uns fremden Kultur oder in einer uns fremden Zeit. Meister Shakespeare aber machte einst daraus mehr als „nur“ ein Beziehungsdrama. Der Sommernachtstraum ist bis heute deshalb so beliebt, weil er ein ernstes Thema mit viel absurder Komik verbindet und sich dabei an zahlreichen Stoffen und…
weiterlesen„Wolken ziehen vorüber. Erzählungen aus der Abstiegsgesellschaft von Aki Kaurismäki in einer TiB-Bearbeitung“ Finnland, Mitte der 1990er. Nach einer zweiten sehr erfolgreichen Filmkomödie mit der schrägsten Partie des Landes, den Leningrad Cowboys, ist Regisseur Aki Kaurismäki das Lachen wieder gründlich vergangen. Im Streifen „Wolken ziehen vorüber“ erzählt er die Geschichte von einfachen Menschen und ihren Sorgen und Nöten, von Arbeitslosigkeit und Krediten, von Alkohol und drohendem Verlust der Wohnung. „Wolken…
weiterlesenArno Luik: „Als die Mauer fiel, war ich in der Sauna. Gespräche über den Wahnsinn unserer Zeit…“, Westend Verlag 2022 Wir lieben gut gemachte Interviews. Und einige der spannendsten, die wir je in deutscher Sprache gelesen haben, finden sich in diesem Buch. So viel sei schon zu Beginn verraten. Das Zitat, das dem Werk den Titel gab, stammt von niemand Geringerem als Angela Merkel. Auch sonst befragte der deutsche Journalist Luik…
weiterlesen„this fucking poetry“ Ein Abend mit Charles Bukowski. Im Theatercafé mit dem Theaterquadrat. Gibt es etwas, das noch mehr aus der Zeit gefallen ist, das – wenn man so will – gerade unaktueller ist als die Literatur von Charles Bukowski? Klar, gesoffen und gef***t wird immer, besonders auch in Krisen- und Kriegszeiten. Aber sind wir hier nicht trotzdem längst der Pubertät entwachsen und damit auch der Faszination der literarischen Ergüsse…
weiterlesen„Linda“ von Penelope Skinner im Schauspielhaus Graz Linda ist Mitte 50 und sie ist „Senior Brand Strategist“ in einem Kosmetikunternehmen. Vor Jahren hat sie deswegen Marketingpreise gewonnen und sie redet sich seither ein, sie habe das Leben von Mädchen zum Besseren gewendet. Bei den eigenen Kindern ist ihr das – zumindest vorläufig – noch nicht wirklich gelungen. Die eine Tochter hadert mit einem Vorsprechen am Theater und bekommt dabei kaum…
weiterlesen„Forst der Finsternis. Ein Stück vom Wald.“ Schauspielhaus Graz Sehr frei nach Anton Tschechows „Der Waldschrat“ geben Jan Koslowski und Nele Stuhler (Regie & Text) ihrer Liebe zur Natur und zu familiären Turbulenzen jede Menge Raum. Auf einer Waldlichtung treffen „das Kind“ Herzeleid (in zweifacher Gestalt!), dessen Vater Johann Hölzel, Hänsel und Gretel, die schräge Stieftante und die Hexe aufeinander. Dabei bleibt kaum ein Auge trocken und definitiv kein einzig möglicher…
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