The Million Dollar Bet. Spielfilm von Thomas Woschitz, Ö/USA 2024, 88 Min.
Ein Film, in dem es um eine Million Dollar geht. Ein Film, der nur rund ein Drittel dieser Summe als Budget hatte. Ein Film auf der Grundlage wahrer Geschehnisse. Ein Film, der gar nicht so leicht einzuordnen ist.
Beginnen wir aber von vorne. Der Kollege Harald vom exquisiten Filmportal UNCUT hat uns diesen Film empfohlen, weil: Begeisterter Läufer und Lauffilm und so. Wir sind froh über diesen Hinweis, denn im dichten Diagonale-Programm wäre dieses Kleinod sonst womöglich unserer Aufmerksamkeit entgangen. Dabei ist „The Million Dollar Bet“ auch für Menschen interessant, die weder gerne Laufen noch Poker spielen, dafür aber das US-Kino (Martin Scorsese, Clint Eastwood, Barry Levinson etc. etc.) lieben.
Es geht um drei Freunde, die in Las Vegas dem Glücksspiel verfallen sind und dabei durchaus Erfolg haben. Und weil sie ständig spielen, kommt es auch zu einer Wette, die im richtigen Leben wie im Film ziemlich knapp wird. Hank, untrainiert und verkatert, wettet mit Frank, dass er es schafft, innerhalb von 24 Stunden 70 Meilen (das sind etwa 112 Kilometer und damit fast drei Marathons in Serie) um den Block zu laufen. Der Wetteinsatz, der sich im Laufe der Handlung erhöht, liegt am Ende bei 1 Million Dollar. Aber es wird knapp. Denn Hank hat weder professionelles Material noch einen Coach, er trabt dahin, kann auch während der erlaubten Pausen bald nicht mehr schlafen und die ersten offenen Stellen am Fuß lassen auch nicht lange auf sich warten. Während sich seine Freunde, seine Schwester und dann auch seine Mutter zunehmend Sorgen um Hanks Gesundheit machen, naht auch noch anderes Ungemach. Der Sandsturm Janet rast auf Las Vegas zu. Wird die schräge Wette am Ende am Wetter scheitern?
Der italienische Pokerspieler Andrea Piva hat mit dem Österreicher Thomas Woschitz am Drehbuch gearbeitet. Der reale „Hank“ wurde ebenfalls kontaktiert und um sein Okay gebeten. Die wirklichen Hürden kamen aber erst vor Ort in Las Vegas. Es war so gut wie unmöglich, Drehgenehmigungen in den etwas derangierten Straßenzügen zu bekommen, die sich Regisseur Woschitz ausgesucht hatte. Und selbst in Privathäusern braucht es eine entsprechende Erlaubnis durch die Behörden, der Porno-Industrie sei Dank. Das Team musste daher sehr kreativ sein und manche Vorgaben auch einfach ignorieren oder umgehen. Darin sind wir Ösis erfahrungsgemäß ja nicht ganz schlecht.
Dennoch ist es fraglich, ob der Film nun „österreichisch“ ist oder „amerikanisch“. Auf dem Filmposter steht deutlich zu lesen: „US-Indie mit originellem Narrativ“. Die heimischen Verleiher und Förderstellen werden das wahrscheinlich anders sehen. Das Schöne daran: Es ist egal. Denn „The Million Dollar Bet“ ist einfach ein spannender, schöner und sehr sehr cooler Film mit wunderbaren Darsteller:innen und einem enorm engagierten Team. Sie können sich vorstellen, liebe Leser:innen, dass bei einem Budget von 300.000 Euronen nicht gerade üppige Honorare fließen. Eigentlich war ja der Plan, erzählte Regisseur Woschitz bei der Aufführung im Schubertkino, dass sich auch professionelle Poker-Spieler als Financiers einbringen, aber diese Wette wollte dann leider doch niemand eingehen.
Der äußerst sehenswerte Film läuft ab 9. Mai regulär in den österreichischen Kinos – und hoffentlich auch bald in Las Vegas.
Foto von Regisseur Thomas Woschitz: Haubentaucher.at 2025
Den Trailer gibt es noch nicht auf Youtube, dafür aber hier: themilliondollarbet.info/