Jan Novák & Jaromir 99: „Zátopek“, Voland & Quist 2016 Andere nehmen nach einer Prag-Reise einen Brummschädel vom tschechischen Bier mit. Unsereins bringt ein Faible für den großen Läufer Emil Zátopek nach Hause. 2016 war ein Gedenkjahr für diese einzigartige Figur im europäischen Laufsport, aus diesem Anlass wurde auch die Übersetzung dieser Graphic Novel ins Deutsche gefördert. Für alle, die Zátopek nur dem Namen nach kennen: Der Mann arbeitete in…
weiterlesenKategorie: Buch des Monats
Morten Brask: „Das perfekte Leben des William Sidis“. Nagel & Kimche 2017 Ein Roman nach einer wahren Geschichte könnte man sagen. Das Etikett „Jahrhundertroman“ trifft es freilich weit eher. Der dänische Texter und Autor Morten Brask schildert ungemein spannend, ja dramatisch, die Biographie eines „Wunderkindes“. William Sidis, 1898 geboren, kann bereits im Alter von wenigen Monaten lesen, lernt unheimlich schnell Fremdsprachen und widmet sich bald der höheren Mathematik. Mit 11…
weiterlesenKrimi des Monats Juni
Jutta Mehler: „Milchreis“. emons: 2017Fanni und ihr Mann Sprudel wollen im Alpbachtal Urlaub machen. Doch Fanni findet eine Leiche von regionaler Prominenz. Und Sprudel wird selbst fast zu einer. Der hilfreiche Herr Hofer scheint irgendein düsteres Geheimnis zu haben. Und am Ende wird das beschauliche Dörfchen Rattenberg um ein Haar zum überdimensionalen Einkaufszentrum.Die deutsche Autorin Jutta Mehler hat schon mehr als ein Dutzend Krimis verfasst und sie versteht das Genre.…
weiterlesenWolfgang Pollanz: „Hasta la vista, baby“, Milena Verlag 2017 Bodybuilder Arno aus Bergh bei Graz versucht zu Beginn der 1970er Jahre in Amerika Karriere zu machen. Nach einem Autounfall sieht er für die sportliche Laufbahn schwarz und sattelt um auf autodidaktischer Privatdetektiv im zweiten Bildungsweg. Drogen, Hippies, jede Menge Bands und Second-Hand-Platten, schöne Frauen und etliche fiese Gestalten säumen seinen Weg. Selbst, wenn Arno Weissenegger scheinbar eine Glückssträhne hat, wartet…
weiterlesenReisebuch des Monats Mai
Stephan Orth: „Couchsurfing in Russland. Wie ich fast zum Putin-Versteher wurde“.Malik Verlag 2017Ein Buch, das am „Arschloch der Welt“ seinen Anfang nimmt, muss ja gut sein. Besonders, wenn der Autor Stephan Orth heißt. Der junge Deutsche war bis 2016 Reisejournalist bei Spiegel Online und hat bereits ein sehr schönes (und sehr erfolgreiches!) Buch über Couchsurfing im Iran veröffentlicht. Seine Reise quer durch Russland folgt einem ähnlichen Prinzip. Statt touristischer Attraktionen…
weiterlesenGenussbuch des Monats
Nicole Klauss: „Die neue Trinkkultur. Speisen perfekt begleiten ohne Alkohol“, Westend Verlag 2017Okay, die katholische Fastenzeit nähert sich dem Ende. Jetzt geht es für manche/n endlich wieder ans Weinglas. Da kommt dieses Buch paradoxerweise gerade recht. Denn es zeigt, dass gehobenes Essen nicht nur mit einem mehr oder weniger eleganten Schwips einher gehen muss. Es gibt einige gute Gründe beim Restaurantbesuch nüchtern zu bleiben. Zum Beispiel, weil irgendwer heimfahren muss.…
weiterlesenRoman des Monats: Sechzehn Wörter
Nava Ebrahimi: „Sechzehn Wörter“, btb Verlag 2017 Nava Ebrahimi wurde im Iran geboren, studierte in Köln und arbeitete dort als Journalistin. Heute lebt sie als Texterin in Graz. Ihr erster Roman passt wie die Faust aufs Auge der Trump’schen Einwanderungspolitik. Ebrahimi zeigt nämlich, wie fremd man sich im einstigen Herkunftsland fühlen kann, wie vertraut aber auch manche Sitten, Gebräuche, Emotionen bleiben. Neben Mona, deren Leben einige Parallelen zu dem der…
weiterlesenRoman des Monats (Ö): Die Stierin
Andrea Stift-Laube: „Die Stierin“, Verlag Kremayr & Scheriau 2017 Das neue Buch der vielseitigen Autorin mit südsteirischen Wurzeln kann man durchaus in einer austro-feministischen Tradition sehen. Vor allem Elfriede Jelinek behandelte in ihren jungen Jahren ähnliche Problemfelder, wenn auch in anderer literarischer Sprache. Im Mittelpunkt der „Stierin“ stehen Männergewalt und der erwachende Widerstand der Frauen. Andrea Stift-Laube verhandelt dieses heute nach wie vor äußerst aktuelle Thema auf mehreren Ebenen. Da…
weiterlesenTilman Rammstedt: „Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters“. rororo Schon im vergangenen Sommer schaffte es der deutsche Autor in die Haubentaucher Bestenliste. Diesmal haben wir ein etwas älteres Buch entdeckt, das vom Titel her ein wenig an den schrägen Finnen Arto Paasilinna erinnert. Die Handlung würde ebenfalls gut zum Nordländer passen, der Stil ist bei Rammstedt dann aber doch deutlich anders. Weniger Erzähl-Schema F, mehr Experiment – oder weniger Bastei Lübbe…
weiterlesenUn/Buch des Monats
Christoph Ransmayr: „Cox oder der Lauf der Zeit“, S. Fischer 2016Der neue Ransmayr-Roman steht bereits auf der Bestsellerliste ganz oben, wozu also eine Haubentaucher-Besprechung? Weil wir mit den bisherigen hymnischen Rezensionen (soweit wir sie konsumiert haben), nicht ganz einverstanden sind. Gewiss, der gebürtige Oberösterreicher ist ein Autor von Weltrang und ein begnadeter Vorleser und Geschichtenerzähler, wie er im vergangenen November auch im Grazer Literaturhaus bewies. Aber „Cox“, diese seltsam zusammen…
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