Nava Ebrahimi: “Sechzehn Wörter”, btb Verlag 2017
Nava Ebrahimi wurde im Iran geboren, studierte in Köln und arbeitete dort als Journalistin. Heute lebt sie als Texterin in Graz. Ihr erster Roman passt wie die Faust aufs Auge der Trump’schen Einwanderungspolitik. Ebrahimi zeigt nämlich, wie fremd man sich im einstigen Herkunftsland fühlen kann, wie vertraut aber auch manche Sitten, Gebräuche, Emotionen bleiben. Neben Mona, deren Leben einige Parallelen zu dem der Autorin aufweist, spielt vor allem ihre Großmutter eine entscheidende Rolle. Sie ist es, die mit ihren persischen Wörtern für pikante und komische Situationen sorgt. Und sie ist es auch, die mit ihren Marotten und Gewohnheiten viele Irritationen im westöstlichen Miteinander erzeugt.
Nach dem Tod der Großmutter reist Mona mit ihrer Mutter noch einmal in den Iran, trifft alte Bekannte und begegnet damit auch einem unterschätzten Teil ihrer Biographie. Ebrahimi ist mit ihrem Debut ein außergewöhnlicher Roman gelungen, der einen nachdenklich, aber auch heiter stimmt. Die gravierenden politischen Erschütterungen im Iran seit den Zeiten des Schah werden so mit einer sehr persönlichen Geschichte verknüpft. Die Leserschaft lernt nicht nur, was eine Kos ist, sondern auch, wie bunt das Leben einer jungen Generation zwischen hüben und drüben sein kann. Von dieser Autorin wird man noch einiges zu hören und hoffentlich auch viel zu lesen bekommen. Große Empfehlung!