Tilman Rammstedt: „Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters“. rororo
Schon im vergangenen Sommer schaffte es der deutsche Autor in die Haubentaucher Bestenliste. Diesmal haben wir ein etwas älteres Buch entdeckt, das vom Titel her ein wenig an den schrägen Finnen Arto Paasilinna erinnert. Die Handlung würde ebenfalls gut zum Nordländer passen, der Stil ist bei Rammstedt dann aber doch deutlich anders. Weniger Erzähl-Schema F, mehr Experiment – oder weniger Bastei Lübbe und mehr Bachmannpreis, um es banal zusammen zu fassen.
Der Ich-Erzähler berichtet von zahllosen Begegnungen mit seinem immer seltsamer agierenden Bankberater, der irgendwann endgültig die Kontrolle über sein gutbürgerliches Leben verliert und beschließt, die eigene Bank zu überfallen. Nun steht er im Kassenraum und die Polizei rückt immer näher. Wer kann da noch helfen? Bruce Willis natürlich.
Da dieser aber die E-mails des Erzählers ignoriert, funktioniert die gesamte Geschichte nicht. Irgendwann reicht es dem Autor und er zwingt Willis dazu, in die Handlung einzusteigen. Prompt fällt ein Schuss und der berühmte Hollywood-Held findet sich verwundet in einem Boot wieder. Ob der Erzähler und sein berühmtes Gegenüber doch noch aus der Situation heraus kommen, sei hier nicht gespoilert. Wohl aber, dass man beim Lesen kaum aus dem Staunen, dem Schmunzeln, dem Lachen herauskommt. Rammstedt, der Mann, der eine noch absurdere Phantasie hat als sein Bachmannpreisträger-Kollege Tex Rubinowitz, hat mit diesen Abenteuern eine wunderbare Geschichte veröffentlicht, auf deren Verfilmung wir dringend warten. Und Bruce Willis wartet wahrscheinlich nur auf einen Anruf aus Deutschland…
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