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Roman des Monats: Das perfekte Leben des William Sidis

Morten Brask: “Das perfekte Leben des William Sidis”. Nagel & Kimche 2017

Ein Roman nach einer wahren Geschichte könnte man sagen. Das Etikett “Jahrhundertroman” trifft es freilich weit eher. Der dänische Texter und Autor Morten Brask schildert ungemein spannend, ja dramatisch, die Biographie eines “Wunderkindes”. William Sidis, 1898 geboren, kann bereits im Alter von wenigen Monaten lesen, lernt unheimlich schnell Fremdsprachen und widmet sich bald der höheren Mathematik.

Mit 11 Jahren referiert er vor Harvard-Professoren über die vierte Dimension und beginnt an der Elite-Uni zu studieren. Zugleich aber quälen ihn neugierige Journalisten, boshafte Studierende und nicht zuletzt seine überambitionierte Mutter. Sein Privatleben läuft alles andere als erfolgreich, auch die Liebe zu einer sozialistischen Aktivistin endet unglücklich. Sidis hat genau einen Freund im Leben, den eigenwilligen Nathan Sharfman. Aber auch der kann weder verhindern, dass sein genialer Studienkollege des öfteren Prügel bezieht, noch dass dieser im Gefängnis landet und von seinen Eltern interniert wird.

Das Leben des William Sidis an sich ist schon eine Wucht, doch Autor Morten Brask gelingt es vor allem, die wissenschaftlichen Exkurse verständlich und selbst für mathematische Stümper wie unsereinen faszinierend zu schildern. Kongenial übersetzt wurde das Werk von Peter Urban-Halle. Eine große Empfehlung für alle, die Literatur abseits des allgegenwärtigen Mainstreams lesen wollen. Weitere Informationen über den Protagonisten gibt es auf der Website http://www.sidis.net/

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