Peter Slavin: „Fußball verbindet – Prominente über den beliebtesten Ballsport“, Ueberreuter Verlag 2019
„Fußballspiele können die Welt verkehrt erscheinen lassen und unsere ältesten Träume bedienen, nämlich, dass der Zwerg gegen den Riesen gewinnt und beide als Freunde auseinander gehen.“ Das ist kein Zitat vom Autor dieses Buches, sondern eine Antwort des Schauspielers Harald Krassnitzer, warum Fußball wohl die beliebteste Sportart der Welt ist. Ob man Krassnitzer und Fußball toll findet oder nicht, ist hier nicht die Frage, aber den Vergleich mit Zwerg und Riese, den mögen wir.
Damit sind wir schon mittendrin im Thema „Fußball“, und es drängt sich die Frage auf: Fußball, Promis und Österreich – wie kann das zusammenpassen? Heimische Fußballinterviews sind eine Klasse für sich, kultig und meistens gleichermaßen mit Emotionen wie mit Grammatikfehlern verbunden. Peter Slavins Buch ist eine Sammlung zusammengefasster Promi-Interviews oder – um es mit den Worten von „Goleador“ Hans Krankl auszudrücken: „Hier geht es um Interviews, alles andere ist primär.“
One-trick-Pony
Slavin ist hauptberuflich TV-MEDIA-Redakteur. In „Fußball verbindet“ versucht er, seine Tätigkeit als Interviewer von Prominenten bzw. Adabeis und seine Leidenschaft für das runde Leder zu vereinen. Grundsätzlich beherrscht der Autor sein Handwerk der Interviewführung, einige Anekdoten im Buch bringen auch den einen oder anderen Lacher mit sich. Trotzdem ist das Schema bzw. seine Taktik nach einigen Seiten durchschaubar, monoton und zu wenig einfallsreich, um als Sieger vom Platz zu gehen. Herbert „Schneckerl“ Prohaska hätte das bei seiner Analyse vielleicht so ausgedrückt: „Man gewinnt mit den (!) immer gleichen Hackentrick à la longue keine Partie.“
Das knapp 160-seitige Werk bietet dennoch schon auch Lektüre mit Augenzwinkern und Mehrwert, die sich eingehend der Beziehung zwischen Fußball und Persönlichkeiten wie dem Kabarettisten Alfred Dorfer, Kammerschauspielerin Elisabeth Orth, Sänger Marco Wanda, den Wiener Philharmonikern und ORF-„Reporter“ Peter Klien widmet. Die Leserinnen und Leser erfahren unter anderem, wieso sich „Ö3 Mikromann“ Gernot Kulis ein Eis in die Hosentasche stecken musste, Sänger Christopher Seiler gemeinsam mit den Stars des FC Bayern deren Cupsieg feierte und dass Schauspielerin Pia Hierzegger und „Sciencebuster“ Helmut Jungwirth eingefleischte GAK 1902-Fans sind (#stadtklub).
Namen und Dramen
Außerdem im Kader zu finden: Vea Kaiser, David Schalko, Teddy Podgorsky, Thomas Stipsits, Adele Neuhauser, Robert Palfrader und (zu) viel Cordoba-Lobgesang auf die gute alte Zeit. Thees Uhlmann hat mal gesungen: „Das hier ist Fußball – das hier sind Dramen“. Passt schon.
Text und Foto: aL