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Buch des Monats Dramen, die das Leben schrieb

Textbuch des Monats

Max Höfler: “Alles über Alles. Oder warum”, Ritter Verlag 2023

“Ist es vielleicht nicht vielmehr so, dass” der Grazer Autor Max Höfler jeden Text in diesem Buch mit diesem Anfang versieht und dass es in diesem Buch daher um sehr wichtige Fragen und rätselhafte bis philosophisch erhellende Antworten geht und die Texte daher ähnlich wie dieser Satz recht lang und teilweise etwas verwirrend sein können?

Max Höfler arbeitet und spielt mit Sprache. Und hat für dieses Buch lauter Fragen – und damit Namen und Begriffe – aus einem alten Trivial-Pursuit-Spiel genommen und mit neuen Erklärungsversuchen versehen. So ist das einzige, das es über New York noch zu wissen gibt, die schreckliche Zeit im September 1923, als es keine Buchstaben mehr in der ganzen Stadt zu kaufen gibt. Über “unseren” Jules Verne erfahren wir, dass er einfach immer die Zukunftsform beim Schreiben verwendete und daher – na klar – als Visionär gilt, den nur der Blick nach vorne interessiert. Sie haben vermutlich auch nicht gewusst, dass Marilyn Monroe eigentlich unseren André Heller heiraten wollte. Weil der aber ablehnte, wurde es eben unser Arthur Miller.

Haustiere kommen de facto kaum bis gar nicht vor. Aber es gibt einen Text über das Teddybärenmuseum. Didi Hallervorden folgt gleich nach Nietzsche, was nicht nur zeigt, dass es keine alphabetische Ordnung gibt, sondern auch keine klassische Bewertung von Bedeutung und Gewicht. Höfler hebt auf, was ihm zugetrieben wird. Und verweist in Permanenz auf andere Texte im Buch sowie auf die Email-Adresse oder.warum@gmx.at

Um dem Wortwitz die Kante zu geben, gibt es auch noch den Bildwitz mit zahlreichen Schwarzweiß-Fotos. Auch diese reichen von dadaistisch bis tatsächlich geistreich und saukomisch. Kein Wunder, dass so manche/r in der Medien- und Popkultur (der Fritz Ostermayer etwa) unseren Max Höfler zu bewundern scheint und wohl als klugen Kerl sieht, der die Komik nur als Instrument zum Anlocken des Publikums benutzt. “Alles über Alles” ist ein ironisches Niedermähen von Textbausteinen (“das sind die drei heißesten Sommerhöschen des Jahres”), ein humorvolles und doch schon fast verzweifeltes Aufbäumen des Intellekts. Unseres Intellekts?

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