Martin G. Wanko: „Eisenhagel. Aus jetzt!“, keiper 2024
Der dritte und wohl unwiderruflich letzte Teil der Krampus-Krimis erscheint rechtzeitig vor dem alljährlichen Perchtenlauf. Übrig geblieben von den ersten beiden Krimis sind Jenny, die Krampusprinzessin von Eisenhagel, und Kevin, der nun sogar zum Bürgermeister aufsteigt. Dabei trennen sich allerdings die Wege der beiden. Der ihre führt in die Unterwelt von Hangbluten, wo sie auf den Fürsten Neck, den Prinzen Pokto und ihre persönliche Gnomin Carolina trifft. Werden die Krampusse dort Jenny killen? Wird der Slasher wieder zuschlagen? Oder kommt am Ende alles ganz anders?
In einer der schönsten Stellen des Buches beginnt eine Beschreibung von Pulp Fiction und endet bald mit der Aufforderung, sich das doch einfach selbst im Netz anzuschauen. Man könne als Autor ja auch nicht alles bis ins kleinste Detail beschreiben. Die Notwendigkeit verspürt Wanko sowieso nur dann, wenn es ihm gerade in den Kram passt. Und das sind dann eher die Action-Szenen wie etwa Kevins wilder Ritt mit dem Kayak am Beginn des Krimis. Nicht zu vergessen: Der Haubentaucher samt Podcast kommt gleich zweimal vor, so viel Fame wird uns wohl nie wieder geboten werden.
„Leck Fuck!“ würde der Wanko schreiben (tut er auch des Öfteren in Eisenhagel 3), wenn man noch einmal wiederholt, dass hier alles reingewuchtet wird, was ihn so in seiner popkulturellen und sonstigen Sozialisation gestreift hat. Die Ramones, sein Lieblingsverein (gegründet 1902), ein gepflegter Pogo mit den Krampussen, das knisternde Etwas von schrägen Paarbeziehungen, Gewalt, Lokalpolitik und Macht. Dabei liest sich „Aus jetzt“ fast subtil gegen den Perchten-Blutrausch der ersten Teile. Das Mysteriöse könnte zwar jederzeit um die Ecke biegen, aber dafür ist der Blutzoll relativ gemäßigt. Das Finale ist weniger brutal als überraschend, mehr wird hier nicht gespoilert.
Wer Teil 1 und 2 gelesen hat, muss dieses Finale jetzt auch kaufen. Wer erst jetzt einsteigen will, wird das auch irgendwie schaffen. Und jetzt ist aus mit lustig!
Foto: Wanko