Christian Wöckinger: „Salzburg. Porträt einer Stadt“, Verlag Anton Pustet 2024
Ach hätte nur jede Region so einen Verlag, wie Salzburg den Pustet hat. Gerade in jüngster Zeit erscheinen hier regelmäßig schön aufgemachte und zugleich lesenswerte Bücher. So auch dieses.
Fotograf Christian Wöckinger bildet die Stadt immer ein paar Schritte abseits der altbekannten Motive und der Tourismus-Klischees ab. Er zeigt, wie es hinter den Kulissen aussieht und konzentriert sich auf das, was Salzburg heute einzigartig macht: Eine manchmal gewagte, manchmal harmonische Kombination aus Architektur, Geschichte und (urbaner) Natur. Die Schönheiten dieser Stadt werden dabei deutlich wie selten. Das Heckentheater, der Almkanal, der Balkan-Grill. Spektakuläre neue Bauten und das Leben am Fluss (tut uns Grazer:innen durchaus etwas weh, das zu sehen).
Dazu gibt es einige sehr lesenswerte Texte. Eva Krallinger-Gruber und Matthias Gruber führen gewissermaßen in die Materie ein, zitieren Urteile über die Stadt aus prominentem Mund – von der enthusiasmierten Simone de Beauvoir bis zum grantigen Thomas Bernhard. Sie geben uns Geheimtipps mit auf den Weg. Arnold Klaffenböck nimmt uns gegen Ende des Buches mit auf einen Streifzug durch die Geschichte der Stadt – und auch da gibt es einiges zu entdecken.
Die Mischung aus Text und Bild macht es aus, sie ist dafür verantwortlich, dass dieser prachtvolle Band kein reines „Coffee Table Book“ ist, sondern ein exzellentes Geschenk für sich selbst und alle, die Salzburg kennen und lieben oder zumindest besser kennen lernen wollen. Selbst der alte Griesgram Thomas Bernhard hätte dieses Buch vielleicht doch ganz gern in seine Bibliothek gestellt.