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Krimi des Monats

Martin G. Wanko: „Eisenhagel. Der Krampuslauf“. edition keiper 2020

Der Grazer Autor Wanko beginnt seinen Roman mit einem Zitat der US-Punkrocker Ramones: „Hey! Ho! Let’s go!“ Die Geschwindigkeit, mit der die Ramones ihre Songs ins Publikum droschen, die zeichnet auch diesen Krimi aus, der in einem fiktiven steirischen Kaff namens Eisenhagel spielt. Worum geht es? Vier Freunde haben ein Problem. Ein Fremder, der ihnen doch sehr vertraut ist, will sich an ihnen rächen. Und dafür hat er sich geschmackvollerweise den Krampustag ausgesucht. Ehe es zum Showdown kommt, mäandert die Handlung düster durch die Geschichte der Kleinstadt.

Jenny, die Krankenschwester, die sich an so manches aus ihrer Vergangenheit nicht mehr erinnern kann. Daniel, der brave Lehrer. Kevin, der Local Heroe. Annika, die Leiterin des städtischen Tourismusbüros. Macht vier Freunde. Und einen Hund. Für mehr ist nicht Platz. Wer das nicht begreifen will, muss sich schleichen. Der Krimi ist aufgeladen mit Spannung, einer Überdosis Testosteron, derben Sprüchen, Schnaps und Marlboro. Aus dem Off kommt immer wieder eine düstere Stimme, die Bedrohliches verkündet.

Und so nähern wir uns dem entscheidenden 5. Dezember. Krampustag. Wer die Verhältnisse in diversen österreichischen Orten rund um diesen Tag kennt, der weiß, dass es da mehr als nur Kettengerassel und Geschupfe geben kann. In der wilden Steiermark, wo dieser Krimi sein Zuhause hat, ebenso wie in Tirol oder Salzburg. Aber was hat eigentlich der Pfarrer getan, dass ihn der Herrgott vor der Zeit zu sich geholt hat? Wer hat vor zehn Jahren den Krampus angezündet? Und warum geht dem coolen Kevin plötzlich die Blase über?

Wankos Krimi brettert dahin wie ein Lada Taiga mit 80 Sachen auf einem Feldweg voller Schlaglöcher. Die Macho-Sprüche fliegen einem nur so um die Ohren. Die Kleinstadt in all ihrer Grauslichkeit wird plastisch. Der Mörder in spe jagt einem durchaus den einen oder anderen Schauer über den Buckel. Und wie es sich gehört, macht es am Ende ordentlich: Bumm!

Gelungene Premiere würde man am Theater sagen, wo Wanko seine eigentliche schreiberische Heimat hat. Das Ding schreit allerdings weniger nach der Bühne als vielmehr nach einer Verfilmung. Bevor es so weit ist, wird wohl Band 2 kommen, der Autor deutet recht offen an, dass „Der Krampuslauf“ erst die Ouvertüre war. Ideale Lektüre für die Adventzeit!

PS: Der Haubentaucher verloste 1 Exemplar von Eisenhagel! Gewonnen hat Peter aus Graz. Gratulation!

2 Antworten auf „Krimi des Monats“

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