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Buch des Monats Dramen, die das Leben schrieb Romane

Erzählungen des Monats

Tex Rubinowitz: „Dreh den Mond um“, Ventil 2024

Ja, Tex Rubinowitz ist vielleicht am ehesten so etwas wie ein Humorist, wobei der Begriff schrecklich ist. Aber: Seine Erzählungen sind bei weitem nicht nur witzig, sie stecken auch voller punktgenauer Beobachtungen und kleiner Weisheiten im Strom der Lügen und Halbwahrheiten. Rubinowitz selbst bezeichnet sich als „unzuverlässigen Autor“, denn er füllt reale Szenen wie einen Besuch von David Lynch im verschlafenen Salzburg auf mit skurrilen, bizarren, verschrobenen Geschichten, die es so wahrscheinlich/sicher/womöglich nie gegeben hat.

Der wichtigste Tipp an die Leserschaft: Wenn ihr dieses Buch zur Hand nehmt (und das solltet ihr unbedingt!), dann legt das Smartphone weit weit weg von euch. Sonst werdet ihr, wie wir, alle zweikommafünf Minuten die Suchmaschine anwerfen. Ist dieser Song echt von Petula Clark? Wie ist das mit der Wildente? War Marvin Gaye wirklich so, wie ihn Rubinowitz beschreibt?

Tut das nicht. Lest einfach drauflos, ergebt euch dem Sog dieses Buches, das des Autors bisheriger Verlag aus kurzsichtigen Gründen nicht haben wollte. Ein Lob dem Ventil, es wäre wirklich schade gewesen, wenn diese Sammlung nicht erschienen wäre. Wortwitze und Geistesblitze vermengen sich mit Klischees und einer Dosis Quatsch zu einem runden Ganzen. Und wer, so wie wir, gerade mit dem Covidl krank im Bett liegt, wird diesen literarischen Fiebertraum noch intensiver erleben. Große Empfehlung!

2 Antworten auf „Erzählungen des Monats“

Danke für das professionelle Podcasten und rasche Genezing. Naja, die Songs von Petula Clark sind ja schon Allgemeingut, Volkslieder gar, da kann man nicht viel schummeln, da gibts im Buch andere Unsicherheitsstellen, bei denen ich eher zweifeln würde, und dann wieder Stellen, die so erfunden klingen, die sind dann wieder wahr, aber ich verstehe, ich möchte das Buch auch nicht durchgoogeln müssen, auch wenns verlockend ist

Petula Clark ist mir im Gegensatz zu Ema Jolly a.k.a Emika völlig unbekannt, Letztere muss schließlich auch gehört werden, so wie das Buch gekauft wird, weil es gekauft werden muss, wenn in Reinbek bei Hamburg rumgezickt wird.

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