Julen Sánchez: „Und dann kam einer, der hat’s einfach gemacht. Mit Bike und Ruderboot von Paris nach Vancouver“, Malik / Piper 2024
Irgendwie bin ich in die Fahrrad-Abenteuer-Bubble gekippt. Jonas Deichmann, der im Winter durch Sibirien radelte und dann durch Mexiko lief. Die zwei Jungs aus Oberösterreich, die mit ihren Bikes von Austria mehr oder weniger nach Australia gefahren sind. Und jetzt Julen Sánchez.
Der Kerl ist richtig jung (Jahrgang 1996), reist für sein Leben gern, hat eine schreckliche Diagnose überstanden und beschließt eines Tages den CO2-Wahnsinn hinter sich zu lassen. In der New York Times erscheint ein offener Brief der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und ihres Kollegen aus Pittsburgh, die ihre Städte mit dem Thema Klimaschutz nachhaltig umgestalten wollen.
Der junge Deutsch-Spanier Sánchez kommt auf eine waghalsige Idee. Er will mit dem Fahrrad und dem Ruderboot die beiden so unterschiedlichen Städte bereisen. Die Vorbereitungen, vor allem die Ausrüstung für die riskante Fahrt über den Atlantik, dauern und kosten. Doch eines Tages geht es los. Mit einem Freund radelt er nach Portugal und startet dort mit seinem Hochseeboot „Storm“. Der Name ist Programm…
Was er in den Stürmen des Meeres alles erlebt, soll hier nicht nacherzählt werden. Es ist atemberaubend und es grenzt an Irrsinn. Aber der Mann hat eine Mission und weder streikende Technik noch Unwetter, weder kaputte Ausrüstung noch viel zu enge Kanäle können ihn stoppen. Zwischendurch landet er in einer der schönsten Szenen des Buches auf einer Milliardärsinsel und wird von den Superreichen bestaunt. Und dann nach zahllosen Strapazen erreicht er tatsächlich die amerikanische Küste. Wieder auf’s Rad und rauf in den Norden. Ab dann wirkt die Reise etwas orientierungslos, am Ende gar sehr hektisch. Aber das ändert nichts daran, dass dieses Buch für unsereinen aus der Abenteuer-Bubble sensationell guter Stoff ist.
Ganz ist das mit Zero-Emission zwar nicht aufgegangen, aber die Botschaft ist ebenso wertvoll wie die Lektüre. „Und dann kam einer…“ liest sich spannend und bietet viel Platz für’s Kopfkino. Wir wollen wetten, dass das nicht das letzte Abenteuer des Julen Sánchez war…