“Atlas der Weltwirtschaft 2022/2023. Zahlen, Fakten und Analysen zur globalisierten Ökonomie”, herausgegeben von Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker und Constantin Heidegger, Westend Verlag 2022
Einen Atlas hätten wir uns gewichtiger vorgestellt, dieser hier kommt mit 130 Seiten im Magazin-Layout daher. Aber: Er ist deswegen noch lange nicht ohne Wucht. Im Gegenteil: Die zusammengetragenen Daten und Fakten sind beeindruckend. Hätten Sie etwa gewusst, dass sich das enorm hoch verschuldete Japan in den vergangenen drei Jahren noch einmal massiv Geld ausleihen musste? Da liegt Österreich richtig bescheiden, wenn man sich das im internationalen Vergleich der Schuldenberge ansieht. Oder: In welchen Ländern ist der Energiemix besonders katastrophal? Die Golfstaaten (logo), aber auch zum Beispiel Australien. Wo in Europa ist die Arbeitsproduktivität besonders hoch? Rumänien. Und wo sind die Verbraucherpreise exorbitant gestiegen? Türkei.
Für Wirtschaftsinteressierte ist dieses Buch ein Muss. Und nicht nur wegen der Zahlen und Grafiken. Sondern vor allem wegen der Kommentare. Die sind so ganz anders ausgerichtet als in herkömmlichen Ökonomiebüchern, sie hinterfragen nämlich auch westliche, marktwirtschaftliche Klischees, BWL-Legenden und versteckte post-koloniale Stereotypen. Und da spätestens ist das geringe Gewicht dieses Atlas nun ein Vorteil: Man kann ihn locker zur Diskussionsrunde ins Café oder an die Uni mitnehmen. Und dort entsprechend punkten. Wir sind schon gespannt auf die nächste Ausgabe, in der sich dann auch die Folgen des Putin-Krieges abbilden werden.
