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Hotelbuch des Monats

Manfred Stallmajer & Martina Parker: „HOTEL ROCK’N’ROLL“, Schultz & Schirm 2022

Ein Hotelbuch? Man hätte dieses Werk auch in die Kategorie „Bilderbuch des Monats“ einordnen können, denn das Layout (fantastische Arbeit von Gottfried Moritz), die Gästebucheinträge (genial: Robert Wilson) sowie die Fotos spielen eine wichtige Rolle. Vor allem aber sind es die kleinen Geschichten und Geschichtchen, die das Buch so lesenswert und irgendwie auch liebenswert machen.

Manfred Stallmajer, gebürtiger Steirer, begann als junger Kerl in der Wiener Hotellerie und kam eines Tages auf eine sehr gute Frage: Warum übernachten die coolen Bands nie bei uns? Es entwickelten sich rege Kontakte zur Musik- und PR-Szene und bereits nach kurzer Zeit schliefen die Stars bevorzugt im SAS in Wien. Später übersiedelte Stallmajer ins stilvolle Hotel Triest und die Künstler*innen kamen mit. Wir reden von Leuten wie David Bowie, Massive Attack oder Johnny Depp, von Whitney Houston, Dionne Warwick und Amy Whinehouse. Mit den meisten von ihnen erlebte das Hotel-Team da wie dort schöne und manchmal auch weniger schöne Momente, die im Buch erzählt werden, ohne in allzu Privates zu tauchen.

Notorische Raucher*innen und Säufer*innen, herzensgute Gäste, die ihre Betten selbst machen, Troublemaker*innen und jede Menge Security begleiten uns durch das Buch. Natürlich auch die eine oder andere direkte oder indirekte Selbstbeweihräucherung des umtriebigen Direktors, das geht anscheinend nicht ohne. Darüber sollte man einfach hinweglesen und sich statt dessen in eine Ära der Popkultur zurückversetzen lassen, als es noch völlig okay war, eine Hotelbar im Happelstadion nachbauen zu lassen (hey, Robbie Williams!) oder Nobeltschick zu verteilen.

Das Triest ist mittlerweile auch Geschichte (leider!), Stallmajer wirkt nun im Guesthouse und im Hotel Die Josefine. Was bleibt: Spaßige und zuweilen auch traurige Anekdoten. Ein Rest dezentes Schweigen. Und Lust auf eine Nacht in einer stilvollen Hotelbar. Mit oder ohne prominente Gäste am Nebentisch.

 

 

 

1 Antwort auf „Hotelbuch des Monats“

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