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Cirque Noël 22/23: NUYE

Compañía de Circo “eia”:
Nuye, Orpheum Graz

Für Fans der Netflix-Serie “Wednesday” beginnt die Show des katalanischen Sextetts verheißungsvoll. Finger machen sich scheinbar selbstständig. Gefolgt von Armen, Beinen, Gesichtern. Körper präsentieren sich nur teil-weise, Körperteile eben. Dieser Auftakt zeigt nach wenigen Sekunden: Hier wird Zirkuskunst neu gedacht. Und deswegen gleich an dieser Stelle: Sie sollten sich “Nuye” unbedingt anschauen, viel Zeit haben Sie dafür aber nicht mehr. Am 24. 12. ist es zu spät…

Nach den Körper-Teilen, die vor dunklem Hintergrund agieren, wird eine Geschichte über das Aufwachen und das Formen einer Gruppe erzählt. Erst ist es einer, dann sind es drei, dann vier, die miteinander in Bewegung und Interaktion geraten. Als Bühnenelemente kommen schwindelerregende Holzkonstruktionen ins Spiel. Und kaum hat man sich an das akrobatische Quartett gewöhnt, holpern und stolpern zwei fröhliche Frauen mit Taschenlampen auf die Bühne. Mit ihnen ist die Gruppe perfekt. Was folgt, ist ein hinreißendes Programm voller Tanz und Handstand, Salto und Kletterei. Das alles ist viel mehr als eine simple Aneinanderreihung von “Nummern”. Nuye ist ein Stück im besten Sinne des Wortes.

Es gab vielleicht schon Atemberaubenderes zu sehen, aber nichts, das so charmant und unaufdringlich die Kunstfertigkeit und Philosophie des minimalistischen Cirque Nouveau zeigt. Die Dramaturgie ist mitreißend, die Körperbeherrschung macht neidisch. Lustig, laut und bewegend. Das sah auch das Premierenpublikum im Orpheum so.

Applaus übrigens auch an La Strada, eine der Organisationen, die Nuye co-produzierten.

“Nuye”, noch zu sehen am 22. 12. um 19.00 und 23. 12. um 17.00 im Grazer Orpheum, Tickets unter www.cirque-noel.at

Fotos © Cirque Noël Graz / Nikola Milatovic

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