HECKSPOILER: “Synthetik Athletik”, Noise Appeal Records, VÖ 10. 7.
Die Band mit dem besten (und übrigens auch passendsten!) Namen der Welt kommt aus Oberösterreich und macht Schweinerock vom Feinsten. Das ganze beginnt mit “Die Infektion”, no more words needed. Geht weiter mit Songs wie “Magen Darm” oder “Fresse”. Die Richtung ist damit gut beschrieben. Die zwei Herren sehen dann auch aus, als hätten Sie gerade mindestens einen Ronald McDonald gefrühstückt. Ihr Sound erinnert an Napalm Death, Scorn oder an tonnenschweren finnischen Deathmetal. Gewaltige Schreie erschüttern den Innkreis und bevor dich der Gitarrenlärm und die im Eilzugtempo daher trommelnden Drums erledigen, hörst du noch den einen Satz, der allen Ibizanern das Blut in den Adern gefrieren lässt: “Wenigstens bin i ka gschissene Nazi-Sau wie du!”
Nix is mit Leichtigkeit und unbeschwertem Sommerfeeling. Schwitzt euch das Beuschl raus, Ihr Leser und *innen!
MARASKINO: “Happy End”, Jhruza Records, VÖ 10. 6.
Wie würden Sie “komplett durchgeknallt” beschreiben? Die einen vielleicht ab sofort mit “Heckspoiler”, die anderen aber demnächst mit “Maraskino”. Das seltsame Projekt, das sich Julian Hruza ausgedacht hat, macht irgendwas mit “Porn Pop”, wobei beides natürlich nur metaphorisch zu verstehen ist. Es ist ein Mix aus Tonsplittern, die man aus Mexiko zusammengetragen hat, und aus äußerst tanzbaren Sounds, die in Zusammenarbeit mit sehr angesagten heimischen Größen wie Lulu Schmidt oder Ankathie Koi entstanden sind. Dazu wird abgedrehtes Zeugs geraunt, von Ken und Barbie zum Beispiel. 20 Nummern = eine Doppel-LP sind das Resultat dieses Wahnsinns. Wer so wie wir den Traurigen Gärtner liebt oder auch das seltsame Universum des Paul Plut, wird auch hier sehr sehr gut bedient. Und weil ihr brav zu Ende gelesen habt, kriegt ihr jetzt ein Fitness-Video für den Juli…
PIA BASEY: “Freex”, Panta R&E, VÖ 19. 6.
Entweder hat der Lockdown ungeahnte Folgen für die heimische Musikszene oder wir haben einfach in diesem Monat lauter richtig unkonventionelle Sachen bekommen. Pia Basey passt da genau perfekt. Die Faust aufs Auge des Mädchenpop, die weibliche – vielleicht sogar feministische – Gegenstimme zu einer immer gleich kitschigen Auseinandersetzung des Mainstreams mit dem Thema Gender. Pia Basey ist Solokünstlerin und das in Wahrheit schon seit ihrem 11. Lebensjahr. Wenn es so etwas wie Vorbilder gibt, dann lauten diese M.I.A oder Die Antwoord. Es geht in den Songs um die Freaks, die anders als die anderen sind – und es ist klar, wem hier die Sympathien von Pia Basey gehören. Obwohl sie selbst eher aus der Rockecke kommt, ist das Album sehr vielschichtig, geht in Richtung Electropunk oder Industrial-Disco – oder was euch halt dazu einfällt. Und auch wenn die Message nicht nach “happy sunshine” klingt, lässt sich die Platte enorm gut hören – vorzugsweise mit Lautstärkeregler kräftig nach rechts gedreht. Irgendwie alles richtig gemacht. Cool!