Wolfgang Temmel & Hubert Matt: “freispiel” im Feuerwehrmuseum Groß St. Florian
Bis zum 23. August zeigt das an sich schon sehenswerte Feuerwehrmuseum eine interessante Gegenüberstellung von Arbeiten des steirischen Multi-Talents Wolfgang Temmel und seines Kollegen und Freundes Hubert Matt aus Vorarlberg.
Es ist eine Zusammenstellung strenger Formen und spielerischer Erprobung. Nummern, Buchstaben, Codes, aber auch Insekten oder Textilmuster sind zu erblicken.
Wir waren vor Ort und haben Wolfgang Temmel exklusiv befragt.
Haubentaucher: Wie kam es denn zur Idee eurer Kooperation?
Temmel: Das Feuerwehrmuseum macht Ausstellungen mit Gegenwartskunst mit regionalem Bezug. Da ich in der Nähe wohne, wurde ich gefragt, ob ich ausstellen und einen zweiten Künstler nominieren würde. Ich schlug Hubert Matt vor, weil es eine gemeinsame Wellenlänge gibt, ein Interesse für Fluxus, für eine spielerische Form von Kunst, für Hinter- und Vordergründiges. Die Räumlichkeiten haben mich besonders interessiert, weil sie zwar limitiert sind, aber großartige Ressourcen bieten.
Hubert Matt hat auch einiges speziell für dieses Haus angefertigt?
Temmel: Richtig, er hat ein Konzept: Eine Ausstellung von ihm muss in sein Auto passen. Dann entwickelt er eine Vorstellung und setzt vieles extra für den Ort um. Was unsere Arbeiten hier verbindet, ist das Aufstellen von Regeln, die man aber sofort wieder bricht. Es ist keine Retrospektive, das ist mir wichtig.
Ich kann mir den Witz schwer verkneifen, wir sitzen da genau vor einem Ibiza-Bild?
Temmel: Das war Zufall! Das habe ich vor Jahren gemacht und habe es aus aktuellem Anlass natürlich mit genommen. Ich nehme Statistiken mit ganzen Werten, gebe dazu Farbcodes und dann kommt es in ein Textilprogramm. Das Bild ist letztlich ein schottischer Tartan mit einer versteckten Information.
Die Ausstellung ist sehr vielfältig, liegt das daran, dass Du in deiner Heimat zeigen wolltest, was Du alles machst?
Temmel: Nein, gar nicht. Es gibt ein einziges Werk, den Stein aus der Laßnitz, das regionalen Bezug hat, aber sonst ist das nicht auf die Gegend abgestellt.
Du arbeitest auffallend oft in Serien. Diesmal Insekten, das letzte Mal waren es Pflanzen. Wie lange dauert eine Serie bei Dir?
Temmel: Ich kann mich dem Seriellen tatsächlich nicht entziehen. Und fertig ist die Serie, wenn ich damit durch bin.
Hast Du eigentlich viele Werke bei Dir daheim?
Temmel: Ja, vor allem corona-bedingt sind es derzeit viele. Ich mache meine Sachen, ich stelle ja fast nie aus und habe keine Galerie, die mich vertritt. Ich mache das, was mich interessiert.
Text und Foto von Wolfgang Temmel: © Haubentaucher.at
Bild Ibizaurlauberherkunftstartan: Wolfgang Temmel
