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Künstler des Monats: Der traurige Gärtner im Interview

Der junge Mann mit dem seltsamen Namen und der eigenwilligen Biographie (angeblich kam er im Alter von 101 Jahren zur Welt) könnte zum heimischen Shooting Star dieses Sommers werden. Er lebt im Zeichen der Ananas, feiert den Geburtstag seiner Verflossenen tränenreich und erfreulicherweise hat er sich für ein Exklusiv-Interview mit dem Haubentaucher Zeit genommen. 

Der Gärtner, der der lange vermisste Neffe von Tex Rubinowitz, Jimi Tenor und den Kaurismäki-Brüdern sein könnte, erzählt, warum ausgerechnet das österreichische Bundesheer schuld an seiner Musik-Karriere ist und warum Island eine der nächsten Stationen für ihn sein könnte…


Warum „Der Traurige Gärtner“?

DTG: Ende März, Anfang April. Später Wintereinbruch. Ich war bei meinen Großeltern in Eichgraben auf Besuch. Normalerweise immer leiwande Stimmung, Oma kocht, wir spielen Karten – alles gut. Doch dieses Mal war es anders. Die Stimmung war etwas gedrückt, meine liebsten Großeltern waren gar nicht amused. Sie sind halt beide in der Pension und die einzige Arbeit, die sie haben, ist der Garten. Sie sind leidenschaftliche Gärtner und konnten nicht raus, weil der verfickte Schnee sich einfach nicht verpissen wollte. Sie scharren an der Tür, wollen nur raus: traurige Gärtner. Der erste Text, den ich für einen Track geschrieben hab, handelte von ihnen und ihrer misslichen Lage: der traurige Gärtner.

Das Geburtstagslied, wie kommt man auf so was?

TRUE STORY: Ich habe meiner Ex-Freundin zum Geburtstag Blumen vor die Türe gelegt. Wir hatten seit einigen Monaten keinen Kontakt mehr. Im Stiegenhaus habe ich noch eine Glückwunschkarte geschrieben, als sie plötzlich vor mir steht. Ich überreiche ihr die Blumen, wünsche ihr alles Gute und möchte gehen. Sie sagt, ich soll bleiben und erzählen, was sich in meinem Leben so tut. Also stehen wir in der Sandwirtgasse und reden. Über Monate hatten wir keinen Kontakt mehr und ich erzähl, als plötzlich ein neuer Audi A6 neben uns hält mit einem gutaussehenden jungen Mann darin. „Ich muss jetzt gehen“, sagt sie und gibt mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange. Ich steh alleine auf der Straße, es fängt zu regnen an und ich muss mir eingestehen, dass es schon ein bisserl wehtut…

Wie lange machst du schon Musik und was soll daraus werden?

Ich glaub, ich hab mir mit 13 das erste Musikprogramm gekauft. Dann wieder mehr zu tun gehabt mit Schule. Nach der Matura hab ich mir ein Mischpult gekauft. Bissl aufgelegt, aber das war mir zu blöd. Hab dann beim Bundesheer angefangen, Texte zu schreiben, weil mir so langweilig war und ich irgendwie meine Müdigkeit bekämpfen musste. Vor den Standeskontrollen habe ich meine Texte vorgelesen und die Rekruten haben es recht gefeiert. Hab dann auf einem iPad einen Beat gebastelt und eben den “traurigen Gärtner” Text darüber gelegt, gleich ein Videogemacht und ins Internet gestellt. Das war 2013. Hab das Video aber dann wieder gelöscht, weil ich irgendwie Schiss gehabt habe, dass das mein zukünftiger Arbeitgeber ev. nicht so leiwand finden könnte. Da war ich halt echt noch in einer Blase, leck Arsch bin ich happy, dass ich da raus bin. War dann noch fleißig Wirtschaft studieren und hab mich fast mit meinen Sportevents selbstständig gemacht. Im Frühjahr 2016 habe ich dann wieder diese Musik-Seite entdeckt. Fuck yeah. Hab dann fleißig produziert, paar Videos wie Ananas und Geburtstagslied bei Freunden und Verwandten angetestet. Fazit 1: Feierbar. Fazit 2: Mehr machen. 2017 hab ich dann wieder einen Youtubekanal gestartet und die Ananas gedropt und im Laufe des Jahres viele weitere. Seither hab ich meine Sachen unplugged gespielt, hart auf die Fresse auf Goa-Festln und in Clubs. Ich arbeite an einem massiven Bühnenkonzept. Ich hoffe, ich finde bald ein Bühne dafür. 

Was soll aus all dem werden?

Der Samen ist gesät, der Boden fruchtbar. Ein massiver Baum wäre cool. Aber ist schon ok, wenn er langsam wächst. Ich bin kein großer Fan von Sonne.

Wichtigste/r Künstler/in für deine Entwicklung war?

Die Frage hab ich mir selbst schon oft gestellt und es ist irgendwie traurig, aber ich hab nicht wirklich jemanden. Was aber eigentlich auch nicht schlecht ist. Außerdem habe ich noch dazu so wenig Ahnung von Musik (im Sinne von handwerklichen Skills: Klavier spielen, Notenlesen,…), dass ich nicht mal jemanden nachmachen könnte. Ich glaube, das ist gut.

Was bringen dem Gärtner die nächsten Wochen und Monate?

Ich arbeite mit meinem Boy Lukas Kofler an neuen Tracks. Im Juli werden wir mit Paul Gallister die nächste Single aufnehmen. Die wird vermutlich “perfekt” heißen. Paar Videos werden wir drehen. Ich bin auf der Suche nach einer Booking-Agentur. Ich mache sonst gern alles alleine, aber Booking ist massiv auf der Strecke geblieben dadurch. Das Booking muss ich auslagern. Ich würde gerne wieder am Waves Vienna spielen. Da suche ich gerade eine Bühne. Letztes Jahr durften wir da das WUK zerstören. War sick!Absolutes Highlight des Jahres wäre das “Airwaves Festival” in Island im November. Dafür haben wir uns beworben und hoffen auf eine Zusage. Ich glaube, die Isländer würden unsere abgefahrene Show ziemlich hart feiern. Ich hoffe, sie trauen sich. 

Oh shit ja, das Video zu “Acid im Salat” wäre fertig zum Dropen. Vielleicht passiert das ja Ende Juli oder so. Ist finde, es ist das beste bis jetzt. Zwei Dudes, Paar-Eistanz – vom Feinsten.
 

Foto: © Der traurige Gärtner/ Daniel Nuderscher


 


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