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20 Jahre Haubentaucher!

Unglaublich, aber wahr. Aus den Ruinen des Print-Magazins “Graz-derzeit” entstand im Jahr 1999 ein schlankes und – äh – innovatives Web-Magazin. In den Räumen der Agentur Peter & Der Hirsch durften wir – während der Arbeitszeit – das mit dem Online ausprobieren. Der Name wurde übrigens maßgeblich inspiriert vom kürzlich verstorbenen Vor- und Nachdenker Gerhard Hirschmann, der bei jeder Gelegenheit von “Haubentauchern” sprach. Er meinte es selten als Kompliment.

Zuerst werkten wir unter der piekfeinen Adresse www.haubentaucher.com (derzeit zu haben um geschmeidige 2.500 US Dollar), dann unter der bodenständigen .at-Domain. Und von Beginn an versuchten wir Satire und Pop-Kultur zu verbinden. Für einen Suchmaschinen-Rekord sorgte der heutige Mr. Disruption Markus P., der einen Filmtitel fast ganz richtig schrieb. Und tausende suchten nach genau dieser Schreibweise.

Außerdem waren wir ein- oder zweimal FM4-Website des Tages (so genau können wir uns an diese glorreichen Zeiten gar nicht mehr erinnern). Der Standard griff eine Geschichte von Gast-Autor RW (mit unserer Genehmigung) auf und bescherte uns damit einige neue Abonennt*innen. In irgendeinem Nürnberger Regionalblatt sorgten wir für überregionale Aufregung, weil wir einen Mann verteidigten, der einen Polizisten “Haubentaucher” genannt hatte.

Und in der Kleinen Zeitung soll es bei einer Redaktionskonferenz angesichts des Kürzels WK und eines Dramoletts über Graz 2003 heiß hergegangen sein.

Wir waren am Anfang überhaupt recht eifrig am Dramolett-Schreiben und vergaßen das leider zusehends. Wir waren die ersten, die FPÖ-Ministerin Monika F. zur Kultfigur erhoben – und später ihre Parteikollegin Uschi S. Wir wurden bisher nie geklagt, aber manchmal erhielten wir böse Zuschriften, wenn wir die katholische Kirche, die Dorfzeitung oder die Lieblingspartei kritisierten. Und besonders schön war der Tag, als wir auf die gute Idee kamen, eine interne Meldung, die im Gang des ORF Landesstudios Steiermark hing, einfach mal ins Netz zu stellen. Sie stand dort nicht lang… 

Dann kam Social Media und es wurde deutlich leichter, mehr Menschen mit unseren seltsamen Themen zu erreichen. Die Facebook-Seite hat noch nie Werbegeld erhalten und “performt” trotzdem relativ gut, der Instagram-Account gehört dann doch eher dem Chefredakteur, aber auf Twitter findet man uns durchaus auch manchmal. Die DSGVO brach uns hingegen fast das Genick, hatten wir doch einen feinen Stamm an willkürlich zusammen gesammelten E-mail-Adressen für unseren Newsletter kompiliert, was irgendwie dann doch ein bissi unklug war. Jetzt bekommen nur mehr ein paar Dutzend Leute den monatlichen Newsletter, aber die genießen es hoffentlich. Wir freuen uns auf weitere Anmeldungen unter newsletter@haubentaucher.at

Bereits im Jahr 2011 erhielt der Haubentaucher mit dem Beislblog eine Kulinarik-Rubrik. Die wurde in all den Jahren allerdings etwas lausig befüllt. Wir stehen gerade einmal bei Blog-Post Nr. 99, werden den 100er heuer aber schaffen. Sicher. Wahrscheinlich. Vielleicht.

Was die Kunst und Kultur anging, wollten wir uns eigentlich auf die Steiermark konzentrieren. Die ist medial ohnehin nicht gerade verwöhnt. Bringt eine renommierte Band ein Album heraus, kann es schon mal drei Monate dauern, bis das gedruckte Kleinformat eine entsprechende Rezension unterbringt. Und die zwei oder drei “Kulturzeitungen” auf Papier, die in Graz produziert werden, können wir leider nicht ganz ernst nehmen.

Also: steirische Bands, steirische Autor*innen, das war die Idee. Doch dann kamen die findigen PR-Firmen und überhäuften uns mit Downloads, CDs, Platten, Büchern. Ganz ehrlich: wer würde da “nein” sagen, wenn man sonst schon keine Kohle für den Aufwand bekommt? Eben.

Deswegen gibt es immer wieder Musik aus Portland/Oregon bei uns zu finden, Bücher aus Wien, Tirol und sogar Deutschland. Macht aber auch Stress, wenn man sich Monat für Monat aus dutzenden Platten und Büchern die besten drei, vier oder fünf raussuchen soll. Jammern auf hohem Haubentaucher-Niveau. Weil: Dafür kommen dann auch wirklich interessante Menschen wie Dero und Klumzy, Ex-Viecher und andere zu uns in die Redaktion, um interviewt zu werden. Schon auch cool.

Nach entbehrungsreichen Jahren wird nun gefeiert. Wer gerne dabei sein will: am 8. November gibt es einen kleinen Mulatschak in den Redaktionsräumlichkeiten. Anmeldung dazu bitte unter office@haubentaucher.at 

Und für alle, die das jetzt brav zu Ende gelesen haben, gibt es noch eine dezente Verlosung. Unter allen mails, die uns bis zum 10. 10. 2019 um 10 Uhr 10 erreichen, vergeben wir 1 Pop-Lesebuch von den Herausgebern Heimo Mürzl und Wolfgang Pollanz. “Noch mehr Lärm!”, ist in der Edition Kürbis erschienen. Zudem gibt es ein Sachbuch mit dem schönen Titel “Geld her oder es kracht!”, das im Leykam Verlag publiziert wurde. Und eine CD mit Kinderliedern. “sing sang song” enthält Perlen von Clara Luzia, Ratrock Tot Sint Jans oder Dorit Chrysler und wurde von pumpkin records zur Verfügung gestellt.

Danke für 20 gemeinsame Jahre an die Leserschaft, an Verlage und Labels, an Freund*innen, Fans und Follower*innen. Und vor allem an alle Gastautor*innen, die mitgeholfen haben, das seltsame kleine Medium am Leben zu erhalten! Ein spezieller Dank an Michael Kaufmann, der das bis heute gültige Haubentaucher-Logo entworfen hat. Thanks, Maiq!

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