MYNTH: „Parallels“ (Album) und „Echo“ (EP), Seayou Records 2017/2018
Die Zwillinge Giovanna und Mario mit Herkunft Salzburg/Wien hatten wir hier schon mal, finden aber partout den Link nicht mehr. Die beiden, zuletzt in Singapur, der Schweiz und Tschechien unterwegs und demnächst wieder auf Tour durch Ö, waren in den vergangenen Monaten extra-fleißig.
Zuerst kam das Album Parallels mit hochkalorischem Electronic-Sound, das wohl zur Zeit in so manchem europäischen Club gespielt wird, wenn Stimmung aufkommen soll. Weniger düster als auf ihrer Album-Premiere und mittlerweile mit einem Amadeus Award ausgezeichnet, machen sich Mynth auf den Weg, um die große bunte Pop-Welt zu erobern. Zu den (Facebook-)Fans zählen unter anderem Radiomenschen mit Geschmack wie Eberhard Forcher oder Eva Umbauer, eigentlich haben Mynth sowieso das Zeug zur nächsten ganz großen Ö-Nummer.
Soll heißen: MUSS man hören, wenn man von sich behauptet, sich für heimische Musik zu interessieren. Am besten laut und mit den Tanzbeinen in Alarmbereitschaft. Und als wäre das glitzernde Album nicht genug, findet sich dort ein kleines Kärtchen, das auf eine Internet-Seite führt und weiter zu einem Download. Dahinter wartet die EP Echo, die gewissermaßen das Album spiegeln soll. Die Songs sind cleaner, robuster, geradliniger, die Produktion haben Mynth gleich selbst übernommen. Die Liebe in Zeiten des Synthie-Sounds, are you there for me? Oh yeah! Wer nur die EP will: Sie sollte seit Mitte Februar im gut sortierten Fachhandel erhältlich sein. Online sowieso. Und wer zuerst live reinhören will in die Welt von Mynth, der darf jetzt den Kalender zücken… Es zahlt sich aus!
23.03.2018 München Milla Live-Club
24.03.2018 Wien Porgy & Bess
30.03.2018 Bludenz Remise
31.03.2018 Graz Orpheum
Foto: Mynth / Hannah Schwaiger
BERND AMMANN: „Descending“ Crackedanegg Records März 2018
Oh, das ist seltsam und auch seltsam gut! Der Vorarlberger Bassist Ammann, der mittlerweile in Wien heimisch wurde, mixt auf seinem ersten Solo-Album neben dem Bass auch Synthie, Trompete, Oud und Darbuka.
Die neun Songs schaffen eine dichte Athmo, geradezu geschaffen für Kopfkino, zumal instrumental. Und weil Herr Ammann offen für Experimente ist, wird auch das Plattencover aus der Hand von Ulrich Frey mit Hilfe von Augmented Reality zum Leben erweckt.
Das ist nichts für flotte Zwischendurch-Hörer, aber genau das richtige für echte Feinspitze.
Live am 29. März in der Vorarlberger Landesbibliothek, Kuppelsaal, 6900 Bregenz, Fluherstraße 4
am 30. März im Atelier Schlot, 4020 Linz, Franckstraße 45
am 5. April in der Brücke, 8010 Graz, Grabenstraße 39
und am 24. April in der Kontiki Bar, 8001 Zürich, Niederdorfstraße 24 (CH)
THE CRISPIES: „Fake Leather“ Seayou Records März 2018
Ist ja nicht so, dass wir euch noch noch nie von den Crispies vorgeschwärmt hätten, aber vielleicht habt ihr da draußen es noch nicht in der gesamten Dramatik realisiert:
Das ist die beste Band überhaupt.
Also zumindest hier und jetzt – und jedenfalls im gesamten DACH-Raum. Der Mix aus treibendem Rock, Punk-Attitüde und Rap geht gewaltig ins Hirn und in die Hüfte. Lustigerweise hat an der Platte auch der oben genannte Mario von Mynth als Producer mitgewirkt.
Die junge Wiener Partie ist gerade im Begriff, über die Grenzen hinaus bekannt zu werden. Was das Debut versprochen hat, wird mit der zweiten Platte voll eingelöst.
Wer bremst, verliert!
22.03.2018 Graz PPC
23.03.2018 Rosenheim Asta Kneipe
24.03.2018 Linz Stadtwerkstatt
29.03.2018 Klagenfurt Stereoclub
03.04.2018 FR, Straßburg La Laiterie w/ Findlay
04.04.2018 BE, Brüssel Botanique Rotonde w/ Findlay
05.04.2018 Köln MTC w/ Findlay
06.04.2018 Wiesbaden Schlachthof w/ Findlay
13.04.2018 Wien Flex
09.05.2018 Wien RB Music Festival
17.08.2018 St. Pölten Frequency
DANCE LIKE A POET: „Crazy or dead“. CD/Digital März 2018
Der oberösterreichische Songwriter Matthias Rupprecht nennt sich „Dance like a poet“ und sagt zum ungewöhnlichen Namen, man müsste ihn, um diesen zu verstehen, einfach nur beim Tanzen sehen. Als Einflüsse nennt er The Beatles, Travis, Rolling Stones, Oasis, Blur, The Verve und andere mehr. Aber eigentlich hört sich DLAP primär nach sich selbst an.
Die Stimme versprüht Optimismus, der Sound ist im klassischen Pop/Rock verortet. Am schönsten sind die Songs, die eher zurückhaltend instrumentiert sind und stärker auf die unzweifelhaft tolle Stimme und die sehr solide Gitarre setzen. Unsere klare Lieblingsnummer: „When we were young“, eine Kollaboration von DLAP mit der großen Melanie Dekker und mit Eric Reed.
Wer die große Innovation sucht oder seine Aggressionen abbauen will, wird hier nicht fündig. Aber für unbeschwerte Momente ist „Crazy or dead“ immer gut. Das alles sollte man eigentlich auch gelegentlich auf Sendern wie Ö3 hören können. Vielleicht wird 2018 ja das entscheidende Jahr für die Karriere, immerhin spielt Matthias im Sommer als Support für Opus. Nice!
DAZE WORK: „the rest is noise“ CD/digital Pumpkin Records 2018
Lisa Kaufmann, Christoph Schnabl und Markus Werth aus Graz sind zusammen Daze Work – und wenn man so will, stellen sie das genaue Gegenteil von „Dance like a poet“ dar. Mit einer spaßigen Ausnahme: Beide CDs beinhalten einen Song, der „Daddy’s little girl“ heißt, die musikalische Herangehensweise und auch die Sicht auf die Welt sind aber sehr verschieden.
Daze Work haben sich dem Punkrock verschrieben. Da wird gelärmt und geschrien, da ist nix mit „nice“. Die Gitarre darf noch rau und ungestüm daher kommen, wie in den guten alten Krachmacherzeiten. Und so heißen Songs auch „Love is a porn star“ oder „shoot ev’ronye“. Die meinen das aber gar nicht so ernst wie das jetzt klingt, versprochen.
Wer es (nicht) glaubt, hat am 8. März im Grazer Club Wakuum die Gelegenheit, Daze Work bei der Arbeit zu erleben. Neben der vermutlich eher jungen Hauptzielgruppe könnten auch Menschen, die früher Jingo de Lunch oder Hole mochten, hier richtig sein.
Apropos: Wer auf Noise mit Graz-Bezug steht, sollte auch im April hier vorbei schauen. Die neue Platte von BAGUETTE rauscht ordentlich und wird hier im kommenden Monat ebenso vorgestellt wie die neue von Viech…