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Musik

Tonträger des Monats November / Int.

Robot: “Vedgdbol”, Impression Recordings, VÖ 27. 10.

Der Roboter aus England, der in Berlin lebt, ist eine faszinierende Person – und ein grandioser Musiker. Im Feber diesen Jahres bezeichneten wir sein Album 33.(3) als eine der Platten des Jahres – und jetzt im November gibt es schon wieder einen neuen Longplayer. “Der legitime Nachfolger von Bowie” schrieben wir zu Jahresbeginn und mit Vedgdbol beweist Robot, dass wir uns nicht geirrt haben. Das ist erstklassig schräger süßdunkelgrauer Wetlklasse-Pop, den Robbie Moore diesmal aber nicht im Alleingang, sondern mit gleich 9 hochkarätigen Begleitmusikern und einem 13-köpfigen Chor eingespielt hat. “Anybody Else“, diese Nummer könnten wir 100mal am Tag hören und es wäre keine Sekunde fad dabei.

Schmeißt diese Platte ganz oben an die Spitze der Charts und bringt den Roboter endlich zu einer Tour nach Österreich. Großes Kino, großer Pop, große Liebe!

Transistor Girl: “Righteous – Sinner”, Sophie Records, VÖ 27. 10. 

Von Berlin nach Bern respektive Genf. Dort spielen Christophe Drew und Christophe Bugnon seit 2013 zusammen. Nach zwei Alben, die stark in Richtung Folk gingen, ist “Righteous – Sinner” nun rockiger. Ein bisschen Elektro darf aber auch sein und die Stimmung wechselt zwischen heiter und wolkig.

Herzzereißend schöne Gesangsparts gibt es auch, die in manchen Momenten ein klein wenig an die vorige Platte von Farewell Dear Ghost erinnern. Allein der Song “All that you want” ist schon so magisch, dass man sich unbedingt die Platte zulegen sollte. Für die Rockigeren unter euch auch ein Anspieltipp: “Man or Machine”. Sehr solides Werk, Kompliment ins Nachbarland!  




Karmic: “Phase I”. Mixtape, VÖ 15. 9.

Laura Baruch, Kyle Tkatch, Peter Kastner und Sam Murphy sind Karmic. Die Homebase liegt in L.A., auch wenn Peter Kastner ursprünglich aus Österreich stammt. Ihr Electropop ist mitreißend und wenn man im Netz ein bisschen über die Band nachliest, wird man recht oft das Statement finden: “Seltsam, dass die nicht schon viel viel populärer sind!” Phase I könnte das eventuell ändern, FM4 spielt das eine oder andere bereits sehr gern und Anfang November ist Karmic auch in Wien (7. 11. Fluc) und in Graz (8. 11. Ort: tba). Supersound, sehr lässig abgemischt. Unbedingt mal reinhören.
 

ASHLEE.K: “New Heights”. Dr. Music Records, VÖ: 22. 9.

Das hat man auch nicht alle Tage am Plattenteller: Ashlee.K kommt aus dem Iran, begann dort autodidaktisch mit Flamenco, führte Regie bei einem der ersten Hiphop-Videos in seinem Heimatland, wechselte dann zu Rock und Blues und legt mit “New Heights” jetzt ein Album vor, das die Plattenfirma zwischen Weltmusik und Electronic Dance einordnet. Man könnte auch sagen: Großraumdiscotechno mit orientalischem Touch und starken Sängerinnen.

Fetzig, bunt, laut und ganz sicher nicht unspannend. Schön an der Geschichte: Ashlee.K, der mittlerweile in Deutschland lebt, knüpfte sein Netzwerk über alle Nationalitäten und Konfessionen drüber und so finden sich junge Leute aus Rumänien, Israel und Deutschland friedlich vereint auf 11 pulsierenden Tracks. Empfehlung für alle, die mal aus der musikalischen Komfortzone tanzen wollen.

Pretty City: “Colorize”. VÖ: 27. 10. 

Was sind wir wieder international in diesem Monat. Hier kommt ein feiner Rock-Act aus Melbourne, Australia. Pretty City sehen aus, als wären sie direkt aus den 1970ern in die Gegenwart geplumpst. Ihr Sound darf mit Indierock und Grunge umschrieben werden. Aufgetreten sind sie damit schon fast überall, von den USA bis nach Japan.

Nun kommen sie auch in unsere Breiten. Und wer nach wie vor Spaß an Stromgitarrenmusik mit Speed hat, ist hier genau richtig aufgehoben. “Running around”, das ist eine prototypische Nummer, die in ihrer genialen Schlichtheit an große Bands wie die Ramones denken lässt. Lederjacke aus dem Kasten geholt, rein in die Boots und hin zum nächsten Pretty-City-Gig!

Am 2.11. im Wakuum | Graz, am 4.11. im Lendhafen Cafe | Klagenfurt, am 8. 11.im Spielboden | Dornbir, am 11.11. im Kino Ebenseeund am 14.11. im Fluc | Wien.

Mister Me: “Zeit bleibt Zeit”, VÖ 27. 10.

Und dann ist da Micha. Er ist gerade mal Mitte 20, hat vor einigen Jahren als Folge einer Autoimmunerkrankung alle Haare verloren, ist darüber aber nicht verzweifelt, sondern lebt seither seine Kreativität so richtig aus. Micha nennt sich Mister Me, er hat eine wirklich großartige Stimme, seine Texte sind 1a und das ganze funktioniert sowohl live als auch auf Youtube schon sehr sehr gut. Die meisten Musik- und sonstigen Medien haben Mister Me noch nicht so wirklich auf dem Radar, aber mit seinem nun vorliegenden ersten Album wird sich das vermutlich ändern. Man spürt noch Reste von Hiphop, kann “Zeit bleibt Zeit” aber auch hören, wenn man sonst eher Pop präferiert. Zu hoffen ist, dass niemand Micha in die Xavier Naidoo Schublade stecken will, das hätte er wahrlich nicht verdient. Denn all seine Lieder haben Substanz, der junge Mann meint, was er singt. Zu überprüfen hierzulande am 19.11. im Wiener Chelsea. Ein paar richtig gute Videos hat er auch schon.

Zum Beispiel das da:

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