Robert Preis: “Die Geister von Graz”, emons Verlag 2014
Im dritten Teil unserer momentanen Lieblings-Krimireihe bekommt Inspektor Armin Trost wieder gewaltige Hiebe ab. Und Graz präsentiert sich nicht gerade als friedvolle Stadt der Menschenrechte, sondern eher als chaotischer Kriegsschauplatz, an dem alle verrückt spielen. Auch Trost übrigens, der zu Beginn in seinem Baumhaus vor sich hin brütet und am Ende mit seinem Sohn in der verwaisten Küche sitzt. Dazwischen liegen jede Menge Spannung, Auseinandersetzungen mit dem neuen Chef, Milieustudien in Graz-Eggenberg, eine abenteuerliche Reise in die kroatisch-serbische Grenzregion. Die Geister des Balkankriegs, die hausgemachten xenophoben Gespenster und ein seltsames Duo aus dem Hochhaus machen Trost und dem Rest seiner zerschundenen Truppe zu schaffen. An einer Stelle macht es sich der Autor dabei etwas leicht, um wieder aus dem Strudel der eigenen Geschichte zu kommen, ansonsten aber darf sich auch dieser Krimi wieder zumindest am gehobenen deutschsprachigen Standard messen. Positiv hervorzuheben ist, dass der bärtige Ermittler dem richtigen Grazer Fußballverein nahe steht und dass es der Leserschaft garantiert keine Sekunde fad wird. Wir freuen uns schon auf weitere Trosts.
