Andrea Stift: „Wilfert und der Schatten des Klapotetz“, edition keiper 2013
Jetzt wird auch noch im schönen Süden der Steiermark gemordet. Wie Pontius zum Credo, kommt ein fast gescheiterter Mittdreißiger zu seinem ersten Auftrag als Detektiv, in dem es zunächst nur um Prosopagnosie (die Unfähigkeit, sich Gesichter zu merken), Einschleichsex und eine schöne Frau geht. Von Wien in die Südsteiermark führt die Reise zur Klärung des Falles, der alsbald in einem Mord mündet. Detektiv Wilfert säuft und (fr)isst sich durch Wirtshäuser und Buschenschenken und stolpert so in kurzen, knappen Sätzen der Auflösung entgegen.
Die Beschreibungen der Landschaft und der Menschen der gebürtigen Spielfelderin Stift lassen fast eine Art Hassliebe zu ihrer Heimat erkennen – Stichwort: Besucherströme am Wochenende. Es gelingt ihr dennoch, beim Leser Lust auf einen Ausflug in die Südsteiermark zu erwecken, deftige Jause und Wein inklusive. Wir erfahren außerdem, dass Tauben nützlich sein können, warum das Südburgenland der Südsteiermark vorzuziehen ist und dass es hässliche Regale gibt, die nicht aus schwedischen Möbelhäusern kommen. Ein kurzweiliger Lesestoff für verregnete Herbsttage, wenn man die ersten, zu detailverliebten, Seiten hinter sich gelassen hat.
Gastkritik: G. S., Haubentaucher-Leser