Wir ersparen uns jetzt alle Witzchen, dass auch Bürgermeister Nagl an diesem Ort einen innovativen Stadtteil errichten wollte, nur sein Volk dies verhinderte. Bei Jo Bithume ist das Volk übersichtlicher, es sind nur mehr ein gutes Dutzend Leute übrig geblieben nach der Apokalypse. Die bauen in Reininghaus stabile Türme und Plattformen und versuchen zu überleben.
Doch immer wieder landen seltsame Neuankömmlinge in ihrer kleinen Stadt. Ein Wrack mit einer schönen Dame und einem Verletzten, ein gefiederter junger Mann, ein Alter samt Kleinstkind. Die wollen in das System integriert werden und wie das gelingt, zeigen Jo Bithume in eindrucksvollen Bildern. “Ist das lustig?”, fragt im Publikum ein Kind seine Mama. “Lustig nicht, aber komisch!”, antwortet die Mutter und trifft damit den Nagel (nicht den Nagl!) auf den Kopf.
Am Ende rauscht die Rakete ins All und die Zuschauer bleiben dezent zufrieden zurück. Der Premierenapplaus ist ehrlich gesagt eher höflich als enthusiasmiert. Auf der Habenseite der Produktion stehen seltsame Klänge und Gesänge, Akrobatik, ein Seiltanz der vertikalen Art und wunderschöne optische Momente und Lichteffekte.
Für manche war die Szenerie wohl etwas zu rätselhaft und die Dramaturgie hätte um ein Vierstelstündchen knapper sein dürfen. Als ganzes gesehen freilich ein schöner Abend, den auch der zeitweilig einsetzende Regen nicht zu stören vermochte. Zu sehen ist “Far West 2037” noch einmal heute am 4. 8. um 21 Uhr in Graz-Reininghaus. Hingehen und mitstaunen!