Mann. Frau. Hund. Eine Menge Papier. Ein paar Schnüre und Dosen. Einen Pferdekopf. Mehr braucht die französische Gruppe Baro d’Evel nicht, um im Orpheum zauberhaftes Körpertheater aufzuführen. Die Story, so es eine stringente gibt: Wir sehen die Mitarbeiter einer „Forschungs- und Transformations GesmbH“ auf der Bühne. Ihr Job: Die Wiederherstellung der Ordnung. Er war wohl (oder wird?) ein Pferd. Der Hund war früher vermutlich ein Faultier. Und die Dame könnte eine Schlange gewesen sein, so biegsam fällt, springt und steigt sie durch die Gegend. Wasser und Farbe tropft von der Decke. Das ergibt Dosenmusik und Papiermalerei. In surrealen Szenen kommt der tänzerische Moment stark in den Vordergrund, die Akrobatik wird auf ein atemberaubendes Minimum reduziert. „It’s difficult to be a horse“ stöhnt er, als sie zum wiederholten Male auf seinen Rücken und seinen Kopf geklettert ist. „Try to be cool, relax!“ entgegnet sie. Sollte es eines Tages das Festival La Strada nicht mehr geben, dann werden es solche außergewöhnlichen Abende sein, die wir am schmerzlichsten vermissen werden. Denn hier sehen wir zeitgenössisches, neues, aufregendes Theater wie es einer Kulturstadt wie Graz routinemäßig gut zu Gesicht stehen würde. Solche hohe Kunst mit nur scheinbar einfachsten Mitteln hat aber keinen Platz auf hiesigen Bühnen außerhalb der Sommerszeit. Sei’s drum: La Strada lebt und sie sollten sich „Mazut“ von Baro d’Evel noch ansehen: am Freitag, dem 3. 8. oder am Samstag, dem 4. 8., jeweils um 20.30 im Grazer Orpheum.
© Foto: La Strada / Alexandra Fleurantin