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Buch des Monats

Buch des Monats Mai / national

Andrea Stift: “Elfriede Jelinek spielt Gameboy”, edition keiper 2012.

Schon klar, der Titel ist ein bisschen daneben gegangen und der Klappentext auf der U3 übrigens auch. Aber der Rest – und um den geht es ja bei einem Buch – der ist formidabel. Grausam, böse, im mildesten Fall zum Sterben spießig, so geht es in Stifts Heimatgeschichten zu. Die ausgebeuteten Behinderten auf dem Bauernhof, die Kundschaft des Exekutors, die Globalisierungsverlierer mitsamt ihren Beziehungsproblemen, das Leben am Mütterstammtisch und die Herrenmenschenideologie der Großverdiener, Andrea Stift skizziert mit einigen wenigen scharfen Strichen ihre Charaktere und fertigt daraus ein deprimierendes, aber eben auch sehr treffendes Panoptikum der österreichischen Realität. Da kann man sich, wenn einem danach ist, auch das eine oder andere mal wiedererkennen. Und das ist dann wirklich gruselig. Lesen, auf jeden Fall, aber in kleinen Dosen, würden wir empfehlen.

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