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Buch des Monats Mai / international

Helge Timmerberg: “African Queen”, rowohlt 2012

Helge Timmerberg ist der größte lebende deutsche Reiseschriftsteller und das beweist er trotz zunehmender Sentimentalität, Schwerhörigkeit und Altersmüdigkeit. Und weil er kein Feigling ist, lässt er sich in seinem neuesten Buch sogar auf das wildeste Wagnis ein: Entblößung des eigenen Privat- und Liebeslebens. Der in etwa halb so alten Wienerin Lisa folgt er schwer verliebt nach Afrika und landet erst einmal auf einer schwer zugänglichen Touristen-Lodge in Mosambik. Krokodile und kopulierende Mückenschwärme sind das eine, die Pfeile des Amor sind das andere, die Sehnsucht nach der Heimat aber ergibt ein drittes Element der Timmerbergschen Unschärferelation.

Nach Wochen des trägen Abhängens nimmt er kleinere Aufträge an und fliegt mal hierhin, mal dorthin. Im Senegal kommt er einer Hexe gefährlich nahe und seine erste Safari in der Serengeti endet geradezu klassisch mit einer handfesten Malaria. Am Ende eines langen Abenteuers weiß unser Held noch immer nicht, wie es mit ihm und der jungen Lisa weitergehen wird, aber eines ist gewiss: Die Reise, die hat gerade erst begonnen. Ein traumhaft flottes Buch, geschrieben wie erzählt, mit allen Schnoddrigkeiten, die man nur einem Timmerberg durchgehen lässt. Im Vergleich zu seinen letzten Veröffentlichungen auch durchaus leichtere Kost, aber die Liebe macht ohnehin alles schwer und kompliziert. Und wenn man beispielsweise mit einer Sommergrippe krank im Bett liegt, dann wird dieses Buch Trost spenden. Nicht nur deswegen, weil man keine Malaria hat.

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