Wolfgang Temmel: Perspektivenwechsel.
Spiegelgitterhaus, Gleisdorf. Noch zu sehen bis 31. Mai 2025.
Im klug und mit Sachverstand konzipierten Ambiente des Spiegelgitterhauses im Zentrum von Gleisdorf werden verschiedene Perspektiven im Schaffen des steirischen Künstlers Wolfgang Temmel gezeigt. Da wären einmal die Nordkoreanischen Landschaften, zuletzt zu sehen in der Neuen Galerie in Graz anno 2015. Der Blick ist von oben auf ein Land gerichtet, das uns im Wesentlichen fremd ist und fremd bleiben muss. Temmel hat für seine Malerei hier Daten und Bilder von Google Earth als Grundlage verwendet und thematisiert mit dieser Serie den Irrsinn einer Diktatorenfamilie, die eine ganze Nation gefangen hält.
Als Perspektivenwechsel dienen großformatige Arbeiten, entstanden in den vergangenen zehn Jahren. Sie sind auf Indigo-Basis gemalt, die Blickrichtung weist nun nach oben. Wir sehen Sternengebilde, wundersame bunte Objekte auf nachtschwarzem Hintergrund, Himmelserscheinungen in black & white. Mit tausenden und abertausenden Pinselstrichen hat Temmel hier Bilder geschaffen, die vor allem aus der Entfernung eine magische Kraft entwickeln. Als drittes Element zeigt er seine Annäherung an ein reales nordamerikanisches Observatorium, das wie eine Konservendose wirkt und das Temmel aus dem 3D-Drucker in mehreren Versionen gefertigt hat. Das Kreuz und der Halbmond an der Spitze der Kuppel geben der wissenschaftlichen Einrichtung plötzlich etwas Religiöses.
Mit der Ausstellung wird ein beachtlicher Teil des vielfältigen Werks von Temmel, das hier und da in Fragmenten zu sehen ist, in einen spannenden größeren Kontext gebracht. Prädikat: Äußerst sehenswert.
Fotos: Tomo Jeseničnik
Spiegelgitterhaus, Kernstockgasse 28, 8200 Gleisdorf, Öffnungszeiten: FR 17 bis 19 und SA 10 bis 12 sowie nach Terminvereinbarung unter 0664/221 8184, www.kultum.at