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Tonträger des Monats September

THE BASE: “It’s All Going South”, konkord VÖ 13. 9. 2024

Werden wir alle in der Hölle schmoren? The Base bringen diesen düsteren Gedanken jedenfalls zu Beginn ihres neuen Albums ins Spiel. Und dann legen sie los, als sei der Teufel hinter ihnen her. Man erkennt die tendenziell nicht wirklich hektische oder übertrieben laute Indie-Rock-Band in diesem ersten Song gar nicht mehr. Das ändert sich mit dem zweiten Track aber. Die markante Stimme von Norbert Wally übernimmt das Kommando. Der gewohnte Rhythmus wird allerdings immer wieder gebrochen. Die Plattenfirma schreibt von Blues und den “Funky Parts” der Clash. Mag sein.

Wir sagen: The Base, das ist ein Indie-Klassiker, und dieses Album ist mit ziemlicher Sicherheit das vielschichtigste, das wir vom Grazer Trio bislang gehört haben. Immer, wenn du glaubst, du hättest die Platte verstanden, kommt eine kleine Überraschung um die Ecke. So wird der Titelsong zu einer düsteren Western-Melodie. Alles geht den Bach runter, Leute. Ihr hört nämlich auch: Eine ordentliche Portion Angfressenheit auf Gott und die Welt. Und in einem hat der Pressetext auf jeden Fall Recht: Die vorletzte Nummer “No One’s Safe” ist allein schon ein Grund, die Platte zu kaufen und nicht einfach nur zu streamen.

5. 10: Kammerlichtspiele Klagenfurt
19. 10.: Detroit (Helmut List Halle), Graz
2. 11.: Chelsea Wien
14. 11.: Stadtwerkstatt Linz
Weitere Termine dann im Februar und März. Am besten da nachschauen: www.the-base.at/

Pressefoto: Kanizaj Marija

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RATROCK TOT SINT JANS: “Gotik Junkyard”, Pumpkin Records VÖ 09/2024

Unser lieber guter Ratrock ist wieder da. Mit seinen Freunden, die man zu einem guten Teil von der Band Tiger Family kennt, namentlich Klaus Wohlgemuth und Paul Pfleger. Dazu kommen Benedikt Brands (My Friend Peter) und Siegfried Franz Ulrich (Jigsaw Beggars). Die Plattenfirma behauptet, das hier sei des Ratrocks rundestes Album. Mag sein, jedenfalls ist es noch ein Stück zurückgelehnter als wir das von P. Möstl ohnehin gewohnt sind.

Ein Stück weit entfernt sich das Projekt von dem, was man gemeinhin unter “Americana” versteht. Es ist eher eine Sammlung an leicht verschwommenen Pop-Perlen, wie aus Raum und Zeit gefallen. Wäre da nicht die gut angeknautschte Ratrock-Nasenbärenstimme, man könnte fast an ein Alterswerk von Jimi Tenor denken. Feinste Handarbeit ist nicht nur die Musik, sondern auch das Cover, das der Herr Möstl unter Aufbietung all seiner Konzentration selbst gestrickt hat. Kompliment auch dafür. Und Danke für ein weiteres wunderschönes Album in unserer Sammlung.

Live gibt es das ganze (vorerst leider nur!) am 8. 9. im Café Kork zu Graz.  

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HIDDEN POCKETS: “Hidden Pockets”, VÖ 30. 8. 2024

Die Hidden Pockets sind ein Trio aus Graz – und das wir trotzdem bisher noch nichts von ihnen gehört haben, ist erklärbar. Erstens sind sie gerade einmal ein Jahr alt als Band. Zweitens kommen sie primär aus dem Jazz und das ist nicht unbedingt unsere Homebase. Und dann spielt einer von den dreien bei einer Band, die wir uns sehr bewusst nicht mehr anhören mögen, aber das soll hier keine Rolle spielen.

Hidden Pockets, das steht für Überraschungen, Improvisation, das haben wir nicht erfunden, das erfährt man auf Youtube bei einem Erklärvideo der Band. Jazz, Bebop, ein bisschen Latin hier und da. Das alles ist meisterlich gespielt, lässt sich Zeit (kaum eine Nummer ist kürzer als 6-7 Minuten). Ganz ehrlich: Für uns landet diese Stilrichtung trotzdem nur in sehr entspannten Momenten auf dem Plattenteller oder anderen Abspielgeräten. Wie geht es euch damit?

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JOHNNY BATARD: “Johnny’s Jacuzzi”, Pumpkin Records VÖ 20. 9. 2024

Mr. Batard ist nun mit dem dritten Album da. Wer die Vorgeschichte erfahren will, liest im Haubentaucher-Archiv nach.  Es gibt auch diesmal Indie mit ironischen Untertönen und einer Menge Anspielungen. An Harry Styles sagt man. An Whirlpools, offensichtlich. An die großen Gefühle (“Merci Beaucoup”, “Eine Liebe so echt”). An Muffins und an Starkstrom. Den berühmten Kämpfer gegen die Windmühlen. Und an den Trafalgar Square. Das ist manchmal fast ein bissl viel an Zitaten und Referenzen. Aber so ist er halt, der Johnny.

Batard hat sich da nämlich ein ganz eigenes kleines Universum gebaut, das auch nicht jeden reinlässt. Aber FM4 mag es und wir mögen es (also das meiste davon wenigstens). Was will man mehr in diesem kleinen Land mit vielen großen Bands. Reinhören? Auf jeden Fall in “Total Fakeness” und in das flotte “Alaska”. Und dann liegt die Entscheidung eh bei euch.

Freitag, 27. September, 19.30, Kunst Klub Kräftner, 8010 Graz Freitag, 25. Oktober, 19.30, Atelier im Schwimmbad, 8551 Wies

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