Die Göttlichen Kindchen, Tatjana Gromača (Verlag Stroux Edition 2023) & Die Enkelin, Lisa Mundt (Verlag Milena 2023)
Tatjana Gromačas und Lisa Mundts Familiengeschichten wurzeln beide im ehemaligen Jugoslawien.
Gromača erzählt in „Die Göttlichen Kindchen“ über die 90er-Jahre in ihrer Heimat Kroatien, wo der Krieg seine unerbittlich beliebigen Gräben zieht: in der Gesellschaft, der Ortschaft, der Nachbarschaft. Das Dazugehören zerbröselt. Ebenso, wie die Mutter, Hauptdarstellerin in der protokollarischen Beschreibung der Tochter, die als geschichtliche Augenzeugin Krankheit und Verfall der Mutter, wie der Gesellschaft gelungen seziert.
Um Vergangenheitsbewältigung geht es auch in Lisa Mundts Geschichte. Die Enkelin in ihrem Roman besucht den serbischen Großvater in der nicht-beschaulichen Provinz. Im Gegensatz zu Gromačas großartig verdichtetem Berichtsstil, ist Mundts Icherzählerin hoch emotional und dabei leider nicht immer überzeugend.
Beide Geschichten verhandeln generationsübergreifende Traumata, Verlust und den menschlichen Bodensatz in jedem von uns. Im Fall von Tatjana Gromača eine echte Leseempfehlung.
Text und Foto: Oprah Noodlemantra / Haubentaucher-Redaktion
