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Diverses Dramen, die das Leben schrieb Künstler/innen Theater

Kabarett des Monats

HOSEA RATSCHILLER: Hosea

Man kennt ihn von den ORF-Pratersternen, man kennt seine Texte von diversen spaßigen Sendungen in Funk und Fernsehen und die Stimme, die kennt man (oder besser: man erkennt sie kaum bis gar nicht) vom FM4-Ombudsmann.

Hosea Ratschiller ist witzig, dabei so gut wie nie platt oder gar vulgär. Er legt Wert auf eine gewisse Eleganz, die wir allesamt in diesen Zeiten gut gebrauchen können. In seinem neuen Programm aber geht er quasi aufs Ganze. Er nähert sich schonungslos der eigenen Vita. Vor allem auch dem eigenen Namen. Wie kann es sein, dass außer ihm niemand Hosea heißt? Wahrscheinlich hat er Schlimmes verbrochen.

Er rollt die Kindheit und Jugend in Spittal/Drau/Millstättersee auf inklusive Ermordung einer Biene im Strandbad. Er beschreibt seine Vaterrolle. Hashtags dazu fürs jüngere Haubentaucher-Publikum: #brösel #papi #cringe

Und er schildert eindrücklich, wie schaurig-schön eine Zugfahrt sein kann, in den unterschiedlichsten Zugklassen wohlgemerkt. Erstklassige Otto-Waalkes-Miniaturen gibt es ebenso wie Geständnisse der ärgsten Art.

Hosea on stage, das ist souverän, sehr oft sehr witzig, manchmal auch ein kleines bisschen indiskret zu sich selbst. Aber alles nicht so wild. Daher gibt es am Ende auch nicht die geforderte Orgie, sondern satten Applaus. Wir lachen echt nicht oft im Kabarett. An diesem Abend aber hat es uns mehrfach gebeutelt. Und weil das alles so schön war, gibt es hier demnächst von Mr. Ratschiller zu hören.

HOSEA. Noch zu sehen am 18. und 19. Oktober im Theatercafé in Graz, sowie u.a. in Salzburg, Wien und Baden: www.hosearatschiller.at/termine/

Foto: © Ernesto Gelles

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