Heinz Bachmann: “Ingeborg Bachmann, meine Schwester. Erinnerungen und Bilder”, Piper Verlag 2023
Der “kleine” Bruder erinnert sich. An die ältere und bald sehr berühmte Schwester. An ihre Jugend in der Nähe von Hermagor, an Freunde wie Paul Celan und Max Frisch, an Reisen, Diskussionen. Heinz Bachmann ist Geologe und kein Literat und das Buch hat dementsprechend einen persönlichen Tonfall, keinen germanistischen. Gerade das macht diese Erinnerungen aus, zusammen mit bisher noch nicht gesehenen Fotografien der Familie. Dabei gibt es auch inhaltlich so manches, das Bachmann-Laien wie unsereinem neue Erkenntnisse beschert. Etwa, dass die große Schriftstellerin am Beginn ihrer Karriere an einer “Radio-Soap” mitwirkte. Oder dass Vater Bachmann und seine Tochter Ingeborg gerne Italienisch als eine Art Geheimsprache verwendeten.
Graz spielt ebenso eine Rolle wie das Gailtal, es geht aber auch nach Paris, in die Schweiz und zum tragischen Finale nach Rom. Das Buch, mit knapp über 120 Seiten rasch gelesen, ist ein interessanter Einblick für alle, die ohne Klatsch- und Tratsch-Geschichten wissen wollen, wie sie lebte, die große Bachmann.