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Geburtstagsfest des Monats

Hochkulturfestival von und mit Franui. 10. bis 12. August in Innervillgraten

Irgendwie eher zufällig sind wir auf diesen Höhepunkt des heimischen Kultursommers gestoßen. Das Hochkulturfestival, das sich nicht zuletzt ob der geografischen Lage auf fast 1.700 Metern Seehöhe so nennt. Es ist ein dreitätiges Geburtstagsfest für die Osttiroler Weltband Franui. Herzliche Gratulation zu 30 Jahren in beinahe unveränderter Besetzung.

Es wären nicht Franui & Friends, wenn man sich im heimatlichen Innervillgraten nicht liebevoll um alles kümmern würde. Vom regionalen Festivalbier über die möglichst schonende Anreise (die letzten Kilometer werden gewandert auf die Unterstaller Alm) bis hin zu einem abwechslungsreichen und hochkarätigen Programm. Die Drei-Tages-Pässe waren schon aus und mit unserem “Schönwetter-Ticket” hatten wir Wetterglück. Es konnte bereits der Auftakt auf der großen Festwiese in einem herrlichen Bergpanorama zelebriert werden.

Zu Beginn rezitierte und sang Tobias Moretti mit Franui. Es gab Texte von Eichendorff, Enzensberger, Jandl und Tucholsky, Artmann und Marianne Moore. Am Ende griff der Schauspieler selbst zum Blechblasinstrument, spätestens da war das Publikum enthusiasmiert. Die Musicbanda Franui zeigte nicht zum letzten Mal an diesem Tag ihre Extraklasse. So vielseitig, mitreißend, wandelbar, immer mit einem Schuss Humor, so möchte man spielen können. Die Kuhglocken von der nahen Weide taten das ihre dazu.

Auf der Alm sind sogar Selfies okay. Anna Mabo mit dem Haubentaucher-Herausgeber

Nach der Pause stand ein höchst interessantes Dreierteam auf der Bühne. Anna Mabo, die geist- und einfallsreiche Pop-Entdeckung des Jahres aus unserer Sicht, mit dem fantastischen Cellisten Clemens Sainitzer, sang zur Begrüßung höflich “Hallo” von ihrer neuen Platte. Gefolgt von Pianistin Johanna Summer am Flügel von Fazioli, den man extra auf die Alm gekarrt hatte. Summer verzauberte mit ihren Improvisationen (!) von Werken der Herren Schubert, Bach und Grieg. Und dann geht dem Finnland-Fan in unserer Musikredaktion so richtig das Herzerl auf: Die beste Mundharmonika-Band dieses Planeten, das elegante Quartett Sväng, spielt auf. Da darf natürlich das traurigste Lied der finnischen Musikgeschichte nicht fehlen (ein Trauermarsch, eh klar), aber auch der finnische Tango wird auf die Alm entlassen.

Zum Finale erleben wir den Großmeister des Puppenspiels Nikolaus Habjan mit Franui und einer Auswahl an grimmigen Liedern des Georg Kreisler. Habjan bringt zu diesem Behufe die gefeierte Sängerin und Grande Dame Lady Bug auf die Bühne, die voller Wiener Weltverachtung dem überwiegend Osttiroler Publikum entgegen grantelt: “Natürlich wird hier wieder dazu geklatscht, es ist ja wie beim Musikantenstadl!”

Standing Ovations und dann die Wanderung ins Tal.

der leuchtende Stein weist dem Publikum den Weg

Am Freitag, 11. 8., und Samstag, 12. 8. 2023 geht das Festival auf der Alm weiter. Auftreten werden das Fauré Quartett, Christian Zehnder, die Cellistin Harriet Krijgh, Die Strottern sowie Pianist Víkingur Ólafsson, Bariton Florian Boesch und das Jazz-Septett Shake Stew. An beiden Tagen spielt zudem Franui auf. Es gibt noch Schönwettertickets für den Samstag. Wir hoffen auf eine Wiederholung im kommenden Jahr. Schön wärs!

Fotos: © haubentaucher.at

 

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