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Roman des Monats Februar

Peter Blaikner: “Virginia Hill. Das mondäne Leben einer Gangster-Braut”, Gmeiner 2022

Der Autor Peter Blaikner ist da etwas ganz Großem auf der Spur. Einer Mafiageschichte, die von den düsteren Ecken Chicagos über den eleganten Tourismusort Sun Valley ins beschauliche Salzburg führt. Ein Buch aus dem Bereich “True Crime”, in dem die legendären Figuren Al Capone, Joe Adonis, Meyer Lansky oder Bugsy Siegel auf- und untertauchen. Virginia Hill, die schöne Lady aus der Unterschicht, die zwar eine wenig schmeichelnde Stimme hat, sonst aber charmant und sexy alle dubiosen Herren um den Finger wickelt, macht Karriere bei der Cosa Nostra. Sie häuft Reichtümer an, wird immer selbstbewusster. Und muss dann eine Zeitlang von der Bildfläche verschwinden.

Beim Wintersport lernt sie den österreichischen Ex-Profi und Skilehrer Hans Hauser kennen, bekommt mit ihm ein Kind, zieht zumindest zeitweilig nach Salzburg. Soweit so wahr. Am Ende gibt es einige mysteriöse Todesfälle, die die heimische Polizei gar nicht aufklären will. Soweit so fragwürdig.

Peter Blaikner packt das alles in eine schillernde und stets spannende Geschichte. Die inneren Monologe, die klischeehaften Attribute gehen manchmal vielleicht etwas weit. Und es bleibt offen, wie intensiv sich der Autor an der Autobiographie von Virigina Hill “Memoiren einer Gansterbraut” aus dem Jahr 1970 bedient hat. Blaikners Buch hätte vielleicht auch noch etwas mehr Glamour, etwas mehr “american storytelling” verdient, aber hey:

Das hier ist Salzburg und nicht Hollywood.

Und die Verbindung zwischen Recherche und historischer Genauigkeit auf der einen Seite, Suspense und Schwung auf der anderen, das muss man erst mal hinbekommen. Alles klar?

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