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Tonträger des Monats Jänner 2023 / Ö

SPITTING IBEX: “E.G.O.”, Spitting Records
VÖ 15. 12. 2022
Der spuckende Steinbock verdankt seinen Namen einem lustigen Youtube-Video. Die Wiener Band mit der aus Hartberg stammenden Sängerin Tanja “Aunty” Peinsipp, dem Gitarristen und Produzenten Florian Kittner, Keyboarder Valentin Zopp, Bassist Florian Jauker und Drummer Alex Distl legen mit “E.G.O.” ihr drittes Album vor. Es verbindet Funk mit jeder Menge Synthie-Sounds und Rock wie aus den 70ern. Gegen Retro als Etikett haben die Steinböcke nichts einzuwenden. Ihre Live-Show erinnert auch an die ungestümen Rockbands aus unseren sehr jungen Jahren. Und Frontfrau Tanja Peinsipp erzeugt an einem Abend mehr Energie als das Grazer Murkraftwerk in einem ganzen Jahr, wie wir uns Mitte Dezember im Dom im Berg überzeugen konnten.

Interessanterweise können sich viele darauf einigen. Airplay gab und gibt es auf FM4 genauso wie auf Radio Helsinki, auf Radio Vorarlberg wie im slowenischen VAL202, auf Superfly wie auf 88.6 und auf Radio Orange. Zu der Platte mit bombastischen 12 Songs kommen dann noch Videos, die zu Recht mehrere Preise abgeräumt haben, in Stockholm wie in Budapest.

“E.G.O.” wird euch dann gefallen, wenn ihr keine Scheu vor Classic Rock habt, zugleich aber neue Wege gehen wollt. Insofern ist es auch wenig hilfreich, andere Bands als Referenz zu nennen. Spitting Ibex ist aus der Zeit gefallen, funktioniert international und ist zugleich sehr österreichisch.
Unique as can be.

PHAL:ANGST: “Whiteout”, Noise Appeal Records
VÖ 13. 1. 2023

Die Wiener Partie aus der Punk/DIY/Hardcore Szene gibt es so quasi seit 16 Jahren. Musikalisch hat man sich in Richtung Industrial und Post-Rock vorgewagt. Hinter den Kulissen werkelte ein Team von Leuten wie Alexandr Vatagin (Pauls Jets u.a.), Gerhard Potuznik (die Mäuse!), Alexander Lausch (Mynth) und Tobias Wöhrer (Leyya) fast ein halbes Jahr an den acht Songs. Die Band versteht sich auch explizit als politisch, gemeint: links. Und sie fordert von ihrem Publikum Aufmerksamkeit. Da ist nichts mit “nebenbei”. Phal:Angst ist vordergründig, mischt Gothic mit Noise, Dub-Samples mit Post-Punk. Wie sagte Paul Poet so schön über die Band: “Grindverklebte Wohlklangdepeschen aus dem Daseinsmorast.” Klescht ordentlich, auch ohne Raketen.

JAEYN: “Journey”, VÖ 11. 11. 2022

Nicole Jaey ist Produzentin, Sängerin und Songwriterin. Harry Jen studierte Jazzkomposition und ist nicht zuletzt durch seine Zusammenarbeit mit Left Boy, Neuschnee, Bartellow, Violetta Parisini und Hans Joachim Roedelius in Erscheinung getreten. Zusammen sind sie: JAEYN.

Die beiden sind seit 10 Jahren in der Musik wie im Privatleben ein Duo. Rund die Hälfte der Zeit arbeiteten sie gemeinsam an diesem, ihrem zweiten Album. Es geht um Träume, um Beziehungen, um das Ende und den Anfang. Ihre Videos spielen in und mit virtuellen Welten. Das Albumcover entstand mit Hilfe des KI-Programms Midjourney. Ihr Sound ist irgendwo zwischen Pop, Electro und Dance zuhause. Der Pressetext nennt auch Jazz, Soul, aber da reden wir von Elementen, wie man sie auch im Pop der letzten drei Jahrzehnte findet. Die klare Stimme von Nicole Jaey hat internationales Format. Auch der Einsatz von akustischen Instrumenten ist hervorzuheben: Emily Stewart (Violine & Viola), Lisa Hofmaninger (Sopransaxophon & Bassklarinette), Julian Preuschl (Trompete) und Raphael Rameis (Drums) vor den Vorhang bitte.

Es ist eine Reise in das Land der Phantasie raus aus der winterlichten Nebeldecke und der Sorgen rundum. Guten Trip wünschen wir!

 

 

 

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