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Krimi des Monats

Martin G. Wanko: “Eisenhagel 2. Die Krah”, keiper 2022

Aus dem Lada Taiga, der mit 80 über die Straße brettert, wird im zweiten Teil der Eisenhagel-Trilogie erst einmal ein Damenfahrrad. Mit diesem fährt Krankenschwester Jenny rauf ins Spital. Vorbei an der “Krah”, einem mysteriös-luxuriösen Restaurant. Das hat der Edi übernommen, von dem keiner weiß, wer er eigentlich ist und wir Leser*innen wissen auch bis zum Ende nicht, auf welcher Seite der Edi eigentlich steht. Wer den ersten Teil gelesen hat, wird sich erinnern: Im steirischen Ort Eisenhagel tobt einmal im Jahr der Krampus. Die Feindschaft zur Nachbargemeinde Hangbluten sorgt für eine gehörige Keilerei. Und Jenny, die Krampusprinzessin, muss mitmachen beim bösen Spiel, obwohl sie weiß, dass es wieder Opfer geben wird.

Unterstützt wird Jenny unter anderem von ihrer Freundin Annika und ihrem Freund Kevin sowie vom Oberarzt Traisen. Gegner aber gibt es auch reichlich, zum Beispiel Arnold, der im ersten Teil schon seine kriminelle Energie auslebte, die Krampusse, angeführt von Neck, und ein rätselhaftes Mädchen. Aus dem Damenrad wird im Verlauf der Handlung dann ein Audi Quattro, mit dem die Gruppe von Kevin durch die Gegend rast – auf der Suche nach dem Bösen.

Ein klassischer Krimi ist das nicht, eher ein steirischer Splatter-Roman. Sprachlich und musikalisch wuchtet Wanko alles in sein Buch, das ihn seit den 1980ern bewegt und ausmacht. Von den Clash über die Ramones bis zu den Toten Hosen und von “Leck Fuck” bis “leider geil”. Dabei gelingt es ihm, starke neue Bilder entstehen zu lassen. Nichts ist, wie es scheint in Eisenhagel. Exotisches Essen und vor allem alkoholische Getränke aller Art sind permanent Teil des Settings. Schokolade, Blut, Hirn, der Autor zeichnet die Handlung in rotschwarz. Das Prinzesinnen-Weiß ist längst übermalt. Und statt des strahlenden Pferdes besteigt diese Amazone im großen Finale eine aggressive Antilope.

Es schadet auf keinen Fall, zuerst den ersten Teil gelesen zu haben. Es wird aber auch ohne Vorwissen gehen. Es ist allerdings ganz sicher hilfreich, all die Bands und Songs zu kennen, die der Autor zitiert. Und man sollte sich ein bisschen Zeit nehmen, denn der schaurige Roman will am liebsten in einem Stück verschlungen werden. Dann behält man auch die Übersicht über die Geschehnisse und spürt die Spannung, die über mehr als 300 Seiten aufgebaut wird. Mehr gespoilert wird hier nicht. Fans des düsteren Genres sollten sich dieses Buch zur Krampuszeit besorgen. Das Kopfkino wird man nicht mehr so schnell los…

1 Antwort auf „Krimi des Monats“

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