Janoska Ensemble: “Janoska on Fire”, 11. September 2022, Grazer Oper
Das exakte Gegenteil des Abends zuvor bot das Finale von ar|:s:|onore 2022. War es im Planetensaal die Ernsthaftigkeit, die Tiefe, Dunkelheit und Licht, kurz: die ganze Gefühlswelt im Werk von Bach, so trat in der Oper mit dem Janoska Ensemble die leichtere Muse in den Vordergrund. Von der Klassik bis zum Jazz ist es nur ein Katzensprung und Speed kills, das waren die zwei zentralen Botschaften des Abends. Es war dies kein klassischer Abend nach der Art hiesiger Festivals, es war eher der Las-Vegas-Style. So gesehen hätte nur mehr wenig gefehlt und ein weißer Tiger wäre fauchend auf die Opernbühne gesprungen.
Der Versuch, mit dem populären Chart-Ensemble ein neues Publikum an das Festival heranzuführen, darf als gelungen gesehen werden. Da darf es dann halt auch nicht verwundern, wenn eine Dame erst mal ihr Jäuschen einnimmt, ehe es so richtig losgeht oder wenn andere das halbe Konzert mit dem Smart-Phone (teilweise sogar mit zusätzlichem Licht!) aufnehmen. Irgendwann schritt dann ein Ordner ein, ihm gebührt großer Respekt und Dank.
Zurück zur Musik. Klar, das ist flott gespielt und die vier Herren sind Meister ihres Faches. Aber es ist halt auch viel Show – und das kann man mögen (wie ca. 90 % des Publikums) oder nicht (wie wir). Als Höhepunkt traten dann im zweiten Teil hochkarätige Gäste wie Benjamin Schmid an der Violine, Thomas Gansch an der Trompete und Luis Bonilla an der Posaune auf. Es war eine grenzwertige Erfahrung. Vielleicht sinnvoll, um zu zeigen, wie “U” die E-Musik sein kann. Wie mainstream-tauglich, um nicht: “massenkompatibel” zu sagen. Vielleicht aber auch nicht. Cole Porter und die Beatles, die auch als musikalische Ideengeber dienten, hätten vermutlich eher Zweiterem zugestimmt.
Egal: Der nächste ar|:s:|onore Abend wird wieder ganz ganz anders. Die dunkle Seele von Oliver Welter wird die gut verkäufliche Fröhlichkeit beiseite schieben. Schuberts Winterlieder werden am 12. 10. jeder sonnigen Seite den Garaus machen. Wir freuen uns drauf!
Foto: Janoska Ensemble / Andreas Bitesnich
1 Antwort auf „ar|:s:|onore 2: Grand-Prix der E-Musik“
die Frage: wie ich habe die “Show” gefunden? (falls sie mir wer stellte), beantworte ich mit: erstens in der Grazer Oper und zweitens vorübergehend. Künstlerische Freiheit eben und die SmartPhonis stören mich nicht mehr.