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Tonträger des Monats Februar / Ö

MARINSKI RIO: “Red Ink”, Pumpkin Records

Marina Stiegler hat das Marinski Trio um ein T verkürzt und sich dann mit Kurt Bauer, Toti Denaro und Michael Eisl versammelt, um neun Songs aufzunehmen – und dazu hat sie feine minimalistische Illustrationen für die CD angefertigt. Das Layout und das neben stehende Foto stammen von Margit Steidl.

Fertig ist “Red Ink”, eine Platte, die von der hellen berührenden Stimme, vom Akkordeon, aber auch von Gitarre, Percussion und Geige lebt. Produziert hat das Werk Meister Robert Lepenik. Es ist ein Album, das durch seine Klarheit besticht, das Pop mit Poesie und Power verbindet, das zwischendurch auch in die weite Welt führt, mit Marimba oder Cümbüs, und so ideal auf die neue Platte vom Imarhan passt, die wir drüber in der internationalen Rubrik vorgestellt haben. Unser persönliches Lieblingsstück ist übrigens das spanischsprachige “La Reunión”.Wenn die Welt des Formatradios eine gerechte wäre, würde man diesen und andere Songs von Marinski Rio nicht nur (sicher bald) auf Ö1 hören, sondern auch auf poppigen Sendern.
Wahrlich ein Album des Monats!

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GEORG LAUBE: “Laube Liebe Hoffnung”, Preiser Records VÖ 11/2021

Diese auch noch immer recht neue LP/CD passt irgendwie sehr gut nach Marinski Rio. Als Kontrastprogramm, als Pendant, als Zeichen, wie man hierzulande auch noch Musik machen kann. Der Pressetext bringt die Stimmung der 11 Laube-Songs perfekt auf den Punkt: “Wäre Sven Regener nicht in Bremen sondern im Mürztal geboren und würde er nicht in Berlin-Prenzlauer Berg sondern in Kumberg leben, dann könnte eine Element of Crime-Platte vielleicht so klingen wie ‘Laube Liebe Hoffnung’.” 

Da ist was dran, wobei wir das Wienerlied in der Form eines Ernst Molden als Inspirationsquelle ebenfalls nicht ganz von der Hand weisen würden. Der Nino aus Wien hat die Platte übrigens bereits sehr gelobt. Auch hier lag die Produktion in Händen eines heimischen Masterminds, nämlich Christofer Frank, der auch den Part an der Gitarre übernahm. Georg Laube bedient das gleiche Instrument, aber auch Mundharmonika und Piano. Lukas Raumberger am Bass und Jörg Haberl am Schlagzeug komplettieren die Stammbesetzung. Und dann gibt es noch andere bekannte Namen in den Liner Notes: Christian Bakanic an Orgel und Akkordeon oder Fredi Lang an der Trompete. Die Texte entführen nach Berlin, aber auch zu Geisterspielen – und sogar nach Kärnten. Es ist ein Album, das nach Steiermark klingt, aber auch nach dem Rest der Welt, nach Liebe und nach dem Ende von Beziehungen, nach Frühling und nach einer Welt, die sich wieder öffnet. Großartige Nummer? Die Teufelssonate. Sauber!

Foto: © Werner Weitschacher

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NOVI SAD: “best OFF” / “Wunderschönes Tier” Doppelvinyl Monkey 2022

Eine schöne Parallele zu unserem aktuellen Podcast-Gast. Nicht nur The Base begannen 1989, auch Novi Sad spielte in jenem Jahr im (alten!) Chelsea das erste Konzert. In Wien gilt die Band rund um Evelyn Blumenau und Klaus Schuch seit dieser Zeit als Geheimtipp oder weithin unbekannte Größe, was verwunderlich ist. Denn Novi Sad war eigentlich immer da. Wer wollte, konnte sie live sehen, aber auch Tonträger waren in den besseren Läden der Stadt immer wieder zu finden. Aber wahrscheinlich liegt es nicht an der Präsenz, sondern an der Musik. Novi Sad ist nicht so leicht einzuordnen. Klar, Indie-Rock wird das schon auch sein, aber irgendwie auch Pop, Wienerlied (“Bissl Leben”) und vor allem Folk. Kollege Bruno Jaschke von der Wiener Zeitung schrieb mal über ein Übermaß an Talent und den Hang zum Experiment, beides natürlich nicht dazu angetan im Formatradio rauf und runter gespielt zu werden. Aber das ist doch am Ende egal. Novi Sad ist da und wird hoffentlich noch lang da sein.

“Gott ist ein Kaufmann mit Namen Barbaraaaaaaa…”, wer Erkenntnisse wie diese mit solchem Tiefgang präsentieren kann, hat unser Herz schon längst gewonnen. Die Doppel-LP ist wie ein Geschenk aus dem wolkenverhangenen Wiener Musikhimmel. Ausschließlich deutschsprachige Songs, die zwischen Nachdenklichkeit und Klarheit angesiedelt sind. Ein Sammler*innen-Stück vom Feinsten.

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WERCKMEISTER: “Kairos”, Werk Music VÖ 4. 2. 2022

Wow, zwei Sekunden Werckmeister und wir sind Fan. Wie dieses Monat an sich schon zeigt, was Österreich zu bieten hat, so macht dieses Debutalbum die Tore gleich noch ein schönes Stück weiter auf. Cineastische Sounds im Großformat, eine Stimme (David Howald!) , die einen mit epischen deutschsprachigen Texten überfällt. Ja, man kann dabei streckenweise ein wenig an die guten Zeiten der Neubauten denken, aber man kann das auch gleich wieder vergessen und die Sache einfach auf sich einwirken lassen. Bequeme Wahrheiten werden hier keine angeboten. Aber die rohe Kraft und die geschmeidige Produktion gehen eine kongeniale Mischkulanz ein. Wir hätten euch gern ein Video gezeigt, aber die auf Youtube, halten wir für eher untypisch für das Album. Besser ihr kommt am 18. 3. ins “Werk” in Wien, um die Werckmeister live bei der Arbeit zu sehen. Das da ist uns jedenfalls fünf von fünf Sternen wert. Alles klar?

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LUEK & MARCO: “yada yada yada”, Futuresfuture, VÖ 28. 1. 2022

Zum Finale gibts noch was ganz Feines – und wir drehen mal die Lautstärke auf Anschlag. Die alten Haberer Lukas Maletzky (Naked Cameo, LUEK) und Marco Kleebauer (Leyya, Sharktank) haben sich zusammengetan und in knapp 1,5 Wochen (!) dieses Album auf die Beine gestellt. Eigentlich wollten sie sich nur auf einen Kaffee treffen, heißt es in den Presseunterlagen. Erfreulicherweise ist deutlich mehr draus geworden. Das Album ist ein ungestümes und gegen den Strich gebürstetes Biest, das von brachialen Ausbrüchen bis zu sentimentalen Anwandlungen eine Kollektion von Songs und Stimmungen enthält, für die andere ein ganzes Musikerleben brauchen. Maletzky und Kleebauer aber schütteln einfach so dunkle Pop-Perlen aus dem Ärmel wie etwa “i have no friends” oder das punkige “EU Breakfast”, das Boris Johnson die Haare zu Berge stehen ließe. Nicht ganz zu Unrecht hat jemand auf Youtube von einer angenehmen Erinnerung an die frühen Pixies gesprochen. Womöglich das coolste heimische Album, das ihr in nächster Zeit zu hören bekommt. Probieren?

 

2 Antworten auf „Tonträger des Monats Februar / Ö“

Ich könnte schwören, ich hatte mal eine Novi Sad CD mit einem sehr eigenwilligen Cover von Leonard Cohen’s ‘Suzanne”. Kann ich aber auf der hier verlinkten Diskographie Site nicht finden. Zweckdienliche Hinweise anyone?

Und das sagt der Klaus von Novi Sad dazu: “Das Suzanne-cover wurde auf unserem zweiten Album “dreaming starts here ” veröffentlicht. “

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