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Buch des Monats Romane

Roman Noir des Monats

Hannelore Cayre: “Reichtum verpflichtet”, ariadne 1252 Argument Verlag 2021 (Deutsch von Iris Konopik)

Die französische Juristin, Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Hannelore Cayre hat ein ausgesprochen gutes Händchen für spannende Bücher mit aktuellen Stoffen – von Genderthemen bis zu Rassimus. In diesem dunklen Roman ohne Kommissar(in), aber mit etlichen Leichen, verknüpft sie Geschehnisse der Gegenwart mit einer Geschichte aus dem Paris der Jahre 1870/71. Ein Krieg zwischen Frankreich und Preußen tobt, der junge Auguste de Rigny möchte sich partout nicht für sein Heimatland opfern, sondern lieber die revolutionären Ideen der Pariser Kommune unterstützen. Obwohl er aus reichem Hause ist, will er die Oberschicht stürzen sehen, was ihn nicht davon abhält, einem seltsamen (aber damals nicht ungewöhnlichen) Deal zuzustimmen: Statt seiner selbst muss ein anderer einrücken, der dafür einen Batzen Geld bekommt.

In der Gegenwart will die nach einem Unfall auf Gehhilfen angewiesene Blanche de Rigny die Historie ihrer Familie aufrollen und stößt dabei nicht nur auf Auguste, sondern auf allerlei Grauenvolles, ja sogar auf eine überraschende Wendung, was den familiären Genpool anbelangt. Die Geschichte ist in beiden Epochen, auf jeder einzelnen Seite spannend. Und das Buch hat noch eine Stärke: Es vermittelt historisch korrekt (soweit wir das beurteilen können) eine große Menge an Informationen über die handelnden Personen. Nicht mit Fußnoten, aber mit vielen Anmerkungen am Ende des Buches.

Man schlägt diesen Roman auf und legt ihn nur mehr äußerst ungern wieder zur Seite. In knapp zwei Tagen waren wir durch und sind wild entschlossen, uns auch andere Werke der Pariserin zuzulegen. Große Empfehlung für alle Krimi-Fans, die endlich wieder etwas anderes lesen wollen als das ewig gleiche “Whodunit” Schema. Ein gewisses Interesse für Geschichte hilft übrigens sehr.

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