SIGRID HORN: “i bleib do”, VÖ 13. 3. 2020
Im vergangenen Jahr hat sie den Protestsongcontest gewonnen und seither viel Resonanz in der heimischen Musikpresse gefunden. Nun ist es soweit: Das zweite Album ist da. Es ist weniger auf Widerstand gebürstet, es ist vielmehr in feinster Singer-Songwriter-Manier eingespielt. Die Herkunft, die Familiengeschichte, all das klingt inhaltlich wie auch musikalisch stark durch. Hashtag: #Umgangssprache. Und vor allem: Es wird eine Geschichte erzählt, die sich letztlich durch die zehn Songs zieht.
Eine starke Stimme wird dabei unterstützt von Klavier und Ukulele (yeah!). Außerdem haben Sarah Metzler mit Harfe und Stimme sowie Bernhard Scheiblauer mit Concertina, Ukulele, Banjolele und Stimme maßgeblich mitgeholfen. Meister Ernst Molden zog im Hintergrund den einen oder anderen Faden. Das Resultat ist erstaunlich, es rührt, bewegt. Ein wunderschönes Album, niemals zu bodenständig. Wie Sabine Schreiber von der FAZ schon beim Debut sagte: „junge, kluge Frau mit besonderer Stimme und ergreifenden Versen“.
Recht hat Frau Schreiber. Und deswegen empfehlen wir auch nachdrücklich einen Besuch bei einem der folgenden Konzerte.
29.2. Elbphilharmonie Hamburg
7.3. Schlachthof Wels
10.3. Armutskonferenz (SBG)
18.3. Albumpräsentation Rabenhoftheater
24.3. Arbeiterkammer Linz
27.3. Kino im Kesselhaus, Krems
2.4. Pölzhalle Amstetten
22.5. Gruppe Dekadenz, Brixen
***
ELSA TOOTSIE AND THE MINI BAND: “II”, pumpkin records, VÖ März 2020
Ist das wirklich schon 4,5 Jahre her, dass wir das Debut einer jungen österreichischen Band namens “Elsa Tootsie” rauf und runter gehört haben? Mein lieber Schwan. Nun ist Nr. II da und der Sound ist noch reifer geworden, man weiß nach wie vor nur das Nötigste über die Truppe, hat sie aber wenigstens in der Zwischenzeit live gesehen. Was übrigens sehr angenehm war.
Nun geht es wieder gewohnt minimalistisch dahin. 7 Songs. Aber gut, einer dauert über eine Viertelstunde, ein anderer immerhin auch stolze 8:48.
Die leicht angestaubte Landstraße liegt hinter uns. In der Bar serviert man kleschkaltes Bier. Die Steel Guitar ist installiert. Bandleader Elsa ist wieder hervorragend drauf. Es kann losgehen. Nr. II ist wie ein Kinonachmittag, ganz allein vor der großen Leinwand. Nr. II ist wie eine Autofahrt (eher kein E-Car, sorry) durch die Pampa. Nr. II ist wie die Party, wenn alle anderen gegangen sind und du im Kühlschrank die letzte Flasche Tonic für deinen Gin findest. Nr. II ist: Unsere Lieblingsplatte im März.
Im April spielen Elsa & Co. übrigens im Wiener Chelsea mit dem großen Tav Falco. Schon mal vormerken!
***
GESANGSKAPELLE HERMANN: “Alles Tango”, VÖ: 6. 3. 2020
Die 2017er Platte der sechs Wiener haben wir anno damals ausführlich gelobt. Jetzt geht es vom Wienerlied zum Tango, dann aber doch wieder flott retour. Die Herren von der Gesangskapelle wirken wie die etwas weniger aufgeregten Brüder der “5/8erl in Ehr’n”. Der Schmäh ist verwandt, die Umsetzung hat – ohne hier zu viel Vergleiche ziehen zu wollen – einen Hauch mehr Style.
A cappella mit viel Dikdingdingding und reichlich Duwahwahwah. Wenn man sich die Presse-Statements der vergangenen Platte und die Youtube-Kommentare so anschaut, dann fällt einem eine Vokabel ziemlich oft auf: “genial”. Aber schauen Sie selbst, Sie Bitcoin-Investor:
PS: Auf der kommenden Tour ist in der Steiermark ist ausschließlich Maria Lankowitz gebucht worden. Warum auch immer. Ließe sich vielleicht noch erweitern…
***
Und jetzt noch zwei Nachzügler, die es spät, aber doch auch noch aud den Haubentaucher geschafft haben.
CANDY BEAT CAMP: “Lust & Anger”, Sissi Records VÖ 13. 12. 2019
Haltet euch gut fest, denn jetzt geht es überhaupt erst richtig los. Geradliniger geht es kaum. Die vier mittlerweile in Wien wohnhaften Candys (der Name kommt von Bandleader Wolfgang Kanduth) spielen so was wie Punkrock der eher einfacher gestrickten und zumeist knochentrockenen Sorte. Nicht wirklich zu vergleichen mit Kanduths früherer Wirkungsstätte, den Incredible Staggers, wohl aber in trauter Einigkeit mit dem Sado Maso Guitar Club. Obwohl sich das erst mal nicht als besonders intellektuell geriert, steckt doch ein wenig mehr dahinter. Nämlich eine wie auch immer geartete Hommage an Van Gogh. Aber dann gibt es auch wieder einen Love-Song, der den frühen Leuten aus der poppigen Punk-Ecke auch gefallen hätte. Und dann gibt es “Rebel Game”, eine Ballade mit US-Sängerin Laura Baruch von KARMIC. Eine Platte, die auch nach drei Monaten noch heraussticht…
OEHL: “Über Nacht”, Grönland Records / Ink Music, VÖ 24. 1. 2020
Ja und das haben wir leider auch ein bisschen verpfiffen und inzwischen haben eh schon andere darüber geschrieben und geredet. An die 100.000 Aufrufe auf Youtube sprechen auch eine deutliche Sprache. Aber andererseits kommen Oehl jetzt in unsere Gegend und da passt es dann auch wieder. Weil ihr da nämlich hin müsst:
5. 3. 2020, Innsbruck, die Bäckerei
6. 3. 2020, Dornbirn, Spielboden
7. 3. 2020, Salzburg, ARGE
12. 3. 2020, Graz, Orpheum
So und nun noch mal auf Anfang. Worüber reden wir hier eigentlich? Grönland (die Plattenfirma) wegen? Grönemeyer, Herbert. Der ist dort Chef vom Dienst. Und er mag Oehl. Sehr sogar. Wahrscheinlich auch, weil es ganz ein bisschen mit seinem eigenen Schaffen zu tun hat, aber auch ganz viel das Gegenteil ist. Der Wiener Songwriter Ariel Oehl und der isländische Künstler Hjörtur Hjörleifsson basteln da Pop zwischen Electro, Synthie und Zurück-zur-Natur-Poesie. Neben jeder Spur und immer, wenn man denkt, jetzt hat man die Musik erfasst, kommt garantiert wieder eine Wendung. Zauberhaft. Traumhaft. Märchenhaft. Und weil es so schön war mit euch, schenken wir euch noch ein letztes Video. Bussi.