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Buch des Monats

Krimi des Monats

Christian Feiel: “Zugestellt”. Gmeiner Verlag 2016

Grazerinnen und Grazern, die schon in den 1980ern und 1990ern in der Stadt lebten, wird dieser Herr Feiel irgendwie bekannt vorkommen. Dunkel bekannt. Denn der technische Zeichner und Neo-Krimiautor arbeitete früher unter anderem als Türsteher in einigen (von uns) stark frequentierten Örtlichkeiten. Vielleicht hat ihn das dort Erlebte bei der Konzeption seiner handelnden Personen inspiriert. Ganz bestimmt ist Graz als soziale und geographische Vorlage dankbar. Der gebürtige Obersteirer verwendet viele reale Orte, Plätze und Straßen, was für unsereinen die Lektüre gleich noch ein wenig unterhaltsamer macht. Generell ist Feiel kein wortgewaltiger oder ungemein origineller Autor, aber doch einer, der das Genre Krimi auf solide Weise beherrscht und viel Sympathie für seine Figuren aufbringt. Da ist vor allem der Postler Berthold Buchinger, der eines Tages neben der Leiche seines besten Freundes aufwacht. Der Verstorbene entpuppt sich als serieller Frauenverführer und eine mysteriöse Rothaarige ist es dann auch, auf die rasch der Verdacht fällt. Da die Kripo nicht so recht vorankommt, übernimmt Buchinger ihre Arbeit. Zusammen mit dem “Russen Paul” begibt er sich in eine haarsträubende Abfolge von Schlamasseln. Spannend, reich an Finten und Wendungen und humorig. Ein ausgesprochen charmanter Graz-Krimi, der die Stimmung, die Sprache, die Mentalität der Stadt punktgenau trifft. Kleine Bitte an den Verlag: Beim geplanten zweiten Teil sollte sich dann auch das Lektorat noch um eine Nuance steigern.

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