Haubentaucher-Leser und Fotoreporter G. berichtet von einer Begegnung der unangenehmen Art anlässlich des jüngsten Deichkind-Auftritts im Grazer Orpheum. Im Bestreben, die Frage der Bildrechte bei Konzerten in den Griff zu bekommen, sperrte die Konzertagentur FMS (die Abkürzung steht doch tatsächlich für „Freundliches Marketing Service“) nämlich Fotografen aus, die nicht für ein bestimmtes Medium, sondern für Bildagenturen arbeiten. Obwohl er einen Redaktionsauftrag und eine entsprechende Bestätigung vorweisen konnte, wurde der Fotograf von der Security nicht in den Saal gelassen und stattdessen ins Kreuzverhör genommen.
Ausgerechnet in Zeiten der Handykameras glaubt FMS (übrigens nicht als einzige Veranstalterfirma!) verhindern zu können, dass Fotos von Konzerten „unkontrollierte“ Verbreitung finden. Das ist nicht nur lächerlich und gegen jede Art der Gleichbehandlung, sondern auch kontraproduktiv im Sinne der angeblich zu vertretenden Künstler/innen. Denn ohne Fotos von Bildagenturen wären die Musikmagazine Textwüsten und die Nachberichterstattung würde nur von einigen wenigen lokalen Blättern betrieben. Die FMS-Managerin, vom Fotografen schriftlich dazu befragt, meint, Agenturen und freie Fotografen würden langfristig mit solchen Aufnahmen Geld verdienen, vergisst aber, dass dieses Argument auch gegen jeden Fotografen, der im Auftrag eines Mediums anrückt, verwendbar wäre. Lustig ist auch, dass im Falle einer hübschen Vorberichterstattung die gestrenge Anweisung keine Anwendung findet. Merke: Wer zuvor Werbung macht, darf auch nachher berichten.
Das wirklich Blöde an der Sache: Das angeblich so freundliche Marketing Service betreut einen großen Teil der Pop- und Rock-Konzerte in Österreich und bietet selbst auch Pressearbeit an. Bestimmt nicht ohne Fotos von Konzerten zu verwenden.
Foto: „Bitte recht freundlich“, © haubentaucher.at
1 Antwort auf „Dramen, die das Leben schrieb: Wie freundlich ist das denn?“
Und wenn’s nix hilft? G. ist sehr stark! Der Türsteher möcht ich lieber nicht sein …
wa.