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Tonträger des Monats September / INT

unhappybirthday: „Stella Loops“, Tapete Records VÖ 9. 9. 2022

 Seit 10 Jahren gibt es die Band mit dem schönen Namen unhappybirthday aus Hamburg. Zu Sänger und Keyboarder Daniel Jahn und dem Gitarristen Tobias Rutkowski hat sich nun auch Produzent Jonas Meyer als dritter im Bunde gesellt. Die fünfte Platte nennt sich „Stella Loops“ und flieht vor der Enge und Grauslichkeit der Erde in den Weltraum. Der Soundtrack zur Reise verbindet Electronica, House und Ambient. Mit an Bord: Gäste wie Andreas Dorau, Martha Rose oder Jimi Tenor (mit Flötensolo beim letzten Song „Jimmy“!). Passend zum Thema haben die unglücklichen Geburtstagskinder auch eine Cover-Version der Schweizer Band „Die Welttraumforscher“ im Gepäck. Eine musikalische Exit-Strategie der Extraklasse. Entspannt und immer lässig. 

Live am 21. 10. im Wiener Rhiz.

Den ersten Song der Platte dürft ihr nun probelauschen:

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George FitzGerald: „Stellar Drifting“, Double Six Records VÖ: 2.9.

Die Flucht ins All wird hier fortgeführt. FitzGerald setzt sein Album aus Weltraumbildern und Audioaufnahmen von Raumsonden, zarten Gesangsparts und Electronica zusammen. „melancholic post-dubstep house“ nennt das Paul Simpson auf allmusic. Mit dabei auf der Raum-Mission sind Größen wie SOAK (Vocals bei „Rainbows and Dreams“), der hier erst kürzlich gelobte Panda Bear („Passed Tense“) und London Grammar. Dass der Brite, der zeitweilig in Berlin lebte, Space-Sounds produziert wie kaum ein zweiter, könnte man bereits wissen. Hier aber bringt er seine Musik auf den Punkt, legt ein faszinierendes Pop-Album vor, das man nur liebhaben kann. Außer man ist ausschließlich auf Gitarre, dann nicht. Übrigens: Für das nächste Weltraum-Kinomärchen wüssten wir einen sehr guten Komponisten!

Foto: George FitzGerald by Steve Gullic

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Pyrolator: „Niemandsland“, Bureau B VÖ 29. 7. 

Kurt Dahlke ist ein großer Name der deutschen Musik. Nie gehört? Der Mann ist Mitglied bei „Der Plan“ und bei „Fehlfarben“ (die kommen im Oktober hier dran!), er war bei der Gründung der Kult-Band DAF dabei und beim Start des Labels Ata Tak. Seine Solo-Platten erschienen dazwischen in größeren Abständen und sind alle einem Motto verpflichtet: „Land“. Die erste hieß: Inland. Die sechste hier nennt sich „Niemandsland“. Das Album klingt so, wie man sich das jetzt eh vorstellen kann. Elektronisch, experimentell. Der Mann ist dabei übrigens sehr konsequent. Alle Sounds wurden live mit modularen Synthesizern eingespielt. Der Computer wurde ausschließlich für diese einmalige Aufnahme eingesetzt, die in dieser Form nicht wiederholbar ist. Das Niemandsland hat seine spacigen Züge und passt daher nicht schlecht zu unhappybirthday und George FitzGerald, zugleich ist Dahlke mit einer großen Ernsthaftigkeit am Werk. Ein zirpendes fiependes Liebhaberstück für alle Freund:innen der frühen deutschen Elektronik. Mainstream geht komplett anders.

Foto: Neal Mcqueen

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