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Tonträger des Monats März / Ö

DOPPELFINGER: “by design”, Ink Music VÖ 18. 3. 2022

Clemens Bäre ist eigentlich einer, bei dem man vermuten würde, dass er gern allein in seinem Homestudio werkelt. Ist nicht ganz falsch dieser Eindruck, die ersten Songs entstanden im Kinderzimmer. Aber andererseits ist Clemens kein Einzelgänger, sondern ein Teamplayer und genau davon zeugt dieses prachtvolle Debut. Mit dabei waren unter anderem Jakob Herber (Flut), Sophie Lindinger, die man von Bands wie Leyya und My Ugly Clementine kennt, Lukas Lauermann (u.a. Soap&Skin und Tocotronic) und OSKA. “by design” ist ein Album, das die Stille hörbar macht. Die wunderbaren Vocals oszillieren zwischen Gesang und Hauch. Die Instrumente werden mit Hingabe, aber auch äußerster Konzentration und Reduktion bedient. Das hat so viel Klasse, dass es genauso gut aus der Oberliga von – sagen wir mal – Portland kommen könnte. Soll man das Folk nennen? Oder doch Indie-Pop? Hört rein und macht euch selbst ein Bild. 

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LÖVEN: “Hunger”, monkey 2022

Auch das ein sehr geschmackvolles Debut. Nach etlichen Singles, die unter anderem auf FM4 warm gelaufen sind (“Anananda”), gibt es jetzt (endlich!) fast ein Dutzend Songs auf einem Album. Die drei Löven aus Wien bzw. eigentlich aus OÖ und NÖ, Sami Fischer und die Zwillinge Gregor und Paul Sailer, produzieren einen magischen Beat gepaart mit Texten, die eine/n so richtig reinziehen in die Platte. Hunger auf das Leben, die Sehnsucht nach Liebe und nach immermehrimmermehr, nie kitschig, immer mit einer gewissen Coolness serviert. Gewagte These, zugegeben: Wäre SEEED ein bisschen weniger auf Chart-Erfolg programmiert gewesen, dann hätte das in die Richtung gehen können. Das Löven-Trio hat jetzt jedenfalls lang genug herum probiert, jetzt wird es ernst. 2022 wird ihr Jahr. Wer sich ein bisschen tiefer einlassen will, die Bio speziell von Mr. Fischer ist durchaus nicht ohne. Sehr lässig!

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PALFFI: „S.a.L.L.Y”, Wohnzimmer Records VÖ 11. 3. 

Drittes Debut hier. Soll keine/r sagen, wir würden lauter Alt-Stars featuren. Wir wechseln mit “S.a.L.L.Y” dann allerdings den Style. Der junge Niederösterreicher Palffi ist ein Mann des Dancefloors. Der Pressetext spricht von Justin Timberlake, Ed Sheeran und Lauv. Wir denken aber auch an Klassiker wie die Pet Shop Boys. Die 14 Songs sind purer Pop, funkelnd, strahlend. Eigentlich perfekt für sommerliche Drinks auf der Terrasse. Aber im März funktioniert der Sound auch gut und man schwitzt weniger beim Tanzen. Hoppsen wird man nämlich, wenn man hier reinhört. Leichtigkeit gepaart mit einem Gefühl für den richtigen Beat zur passenden Zeit. Einfach mal entspannen, Leute! Und jetzt müssen wir nur noch klären, warum wir die Videos von Palffi hier nicht einbetten können. Aber schaut halt selbst rüber auf Youtube

Foto: Luisa Operschall

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LOVE GOOD FAIL: “Brief Romance”, Seayou Records VÖ 4. 3.

Vor ein paar Jahren, bei ihrem ersten Album, waren sie noch zu dritt. Nun sind Johanna Prechtl (Vocals) und Johannes Pobitzer zu zwei unterwegs. Bevorzugtes Einsatzgebiet dieser kurzen Romanze ist die Bar, würden wir meinen. Die eine oder andere Nummer könnte aber auch am Dancefloor sehr gut funktionieren. Lautstärkeregler ordentlich in Richtung Anschlag und dann flasht das perfekt.

Und diesmal geht es auch wieder mit dem Einbetten:

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MARTIN LISTABARTH: “Dedicated”, Listabarth Records VÖ 4. 3. 2022

Zum Finale noch eine schöne Portion E-Musik. Martin Listabarth ist Pianist und Komponist zwischen Jazz und Klassik. Aber durchaus auch mit einem Hang zur Populärkultur. So widmet er die Songs auf seinem zweiten Longplayer unter anderem Diego Maradona, Agatha Christie, Emily Dickinson oder Michael Köhlmeier. Und so vereint die Platte auch Dramatisches mit Poetischem, Cineastisches mit Klassischem. “Dedicated” ist ein bunter Reigen an Respektsbezeugungen, eine vielfältige Platte, die man nicht nebenbei “konsumieren” kann und soll. Boing!

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