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Tonträger des Monats März / INT.

KING HANNAH: “I’m Not Sorry, I Was Just Being Me”, City Slang VÖ 25. 2. 2022

Starten wir mit Liverpool. Und da wiederum mit Hannah Merick und Craig Whittle aka King Hannah. Ihr neues Album ist wie aus Raum und Zeit gefallen, klingt zwischendurch fast wie unser Grazer Freund Ratrock Tot Sint Jans, dann wieder wie Patti Smith und als nächstes wie die Jukebox in einem Space-Café in einer fremden Galaxie. Es verbindet düstere Klänge mit hellen Momenten. Der Bass spielt eine wichtige Rolle. Die Stimmen aber auch. Und speziell die von Hannah ziehen dir die Gänsehaut auf, garantiert! Eine Platte zum Lauthören. Eine Platte zum Immerwiederhören. Und eine sehr schön reduziert coole Vinyl-Platte, das nur nebenbei. Die Legende will es übrigens, dass Craig eines Abends Hannah singen hörte und gleich mal seine Band nach ihr benannte, ohne sie überhaupt gefragt zu haben. Das kam dann später in anderem Kontext. Und was jetzt kommt? Ihr holt euch die Platte und kippt genauso wie wir in die Welt der beiden. Aber Vorsicht: Ihr werdet schwer wieder rausfinden! 

Foto: Katie Silvester

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alt-J: “The Dream”, Infectious Music/BMG VÖ 11. 2. 2022

Wir sind nicht sicher, ob es eine bessere (und irgendwie auch: coolere) Band in der Gegenwart gibt als alt-J. Honestly, Joe Newman, Gus Unger-Hamilton und Thom Green vereinen doch alles, was es braucht. Das ist eh dem Rest der Welt auch nicht verborgen geblieben. Mercury Prize. Über 2 Mio. verkaufte Platten. Über 2,5 Mrd. Streams. Und minütlich werden es mehr. Und sie sind nicht nur cool, sie sind auch gute Menschen. So verlosten sie eine Gitarre zu Gunsten des Kinderhilfswerks Plan International. Das neue Album vereint Geschichten und Geschichtchen, Stories und Anekdoten. Es geht um Verbrechen, um Hollywood, um Alltägliches und die Liebe und ihr Ende. Egal, ob ihr das lieber runterladet oder auf CD, Tape oder Vinyl kauft, ihr werdet sehr viel glücklicher sein, wenn ihr diese Songs gehört habt. Aber Vorsicht: Suchtgefahr. Wie immer bei den drei Briten. Die übrigens Mitte Juli nach Wien kommen. Pflichttermin!

Foto: Rosie Matheson

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FRANZ FERDINAND: “Hits to the Head”, Domino VÖ 11. 3. 

Noch eine Band, die man niemandem mehr vorstellen muss. Und die meisten der Songs wird man echten Fans auch nicht mehr extra erklären müssen. Weil? Das so was wie ein “Greatest Hits Album” ist. Dass es so was noch gibt in Streaming-Zeiten ist fast schon wieder rührend. Das ganze beginnt mit “Darts of Pleasure” sehr hübsch, klassisch, mit jeder Menge düsterer Power. Und in der Tonart geht es weiter. 20 Songs haben Alex Kapranos & Co. gesammelt. Zum Abschluss gibt es sogar einen recht neuen Track: “Billy Goodbye”, wie passend. Zum Motiv für die Zusammenstellung sagt der Ober-FF: “”It’s the same as writing a set-list for a festival: you want to play the songs you know people want to hear. The hits. Bring the hits to the head. The heart. The feet. That means obvious singles, but also songs you know have a special meaning for both band and audience like ‘Outsiders’.” Und weiter: “I have friends who believe you’re somehow not a “real” fan if you own a best of rather than a discography. I disagree. I think of my parents’ record collection as a kid. I loved their compilation LPs.” Und ganz ehrlich: wir genieren uns sowieso nicht so leicht und lieben die Platte auch. Und zwar inniglich!

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RYAN TENNIS: “Hey Rollercoaster”, CD Baby VÖ 25. 3.

So und nun was Neues – zumindest für unsereinen. Und zwar etwas mit viel Style und Lässigkeit. Ryan Tennis mixt  Folk, Rock und Soul – hey und ein bisschen Blues hätten wir da auch rausgehört. Bis zu 200 Konzerte im Jahr hat er vor dem Covidl gespielt und das in den USA, Europa, Asien und Australien. Derzeit tourt er mit El Caribefunk durch Südamerika. Ende April / Anfang Mai ist er in unseren Breiten unterwegs.

10.5. Wien | Polkadot
11.5. Klagenfurt | Das Wohnzimmer
12.5. Graz | Wakuum 

Genauso entspannt wie er da auf der Couch chillt, klingt er auch. Eine richtig richtig feine Platte!

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SASAMI: “Squeeze”, Domino VÖ 25. 2.

Spannung statt Entspannung, das verspricht Sasami. Allein schon ihre Biographie ist alles andere als gewöhnlich: Die in Los Angeles lebende Künstlerin stammt vom Volk der Zainichi ab, einer Diaspora von Koreanern, die während der japanischen Besatzung Koreas von 1910 bis 1945 in Japan lebten. Bis heute wird diese Gruppe in Japan diskriminiert. Sasami beschäftigte sich mit der Historie ihrer Familie, aber auch mit der Geschichte und der Mythologie der Zainichi. Auf „Squeeze” erkundet sie sodann auch eine ganze Palette von Stimmungen – von Wut bis zur Selbstkontrolle. Und so klingt “Squeeze” auch nach derbem Metal, Country und Pop, Folk und Rock und als wäre das nicht genug, gibt es leichte Anklänge an die Romantik der klassischen Musik. Aber eines ist schon klar: Die Krachgitarre dominiert das Geschehen. Ein brachial-sensibles Meisterwerk!

Foto: Sasami by Thomas Huang

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THE MONOCHROME SET: “Allhallowtide”, Tapete Records VÖ 11. 3. 

Wir beruhigen uns wieder ein bisschen, bitte. Das Wildeste an dieser Platte ist das durchgeknallte Esoterik-Cover. Aber sonst ist The Monochrome Set dort unterwegs, wo die Beatles begonnen haben und später auch die Magnetic Fields ein paar interessante Etappen Musikgeschichte hinter sich brachten. Klassiker sind die Monochromen allerdings längst selbst. Seit 1978 sind sie aktiv, sie zählen Leute wie Jarvis Cocker, Iggy Pop oder den oben erwähnten Alex Kapranos zu ihren Fans. Monochrome-Boss Bid wird auf “Allhallowtide” begleitet vom Band-Urgestein Andy Warren am Bass, Mike Urban am Schlagzeug und jetzt neu: Athen Ayren am Keyboard. Die Platte ist ein wunderbarer Anlass, frisch ins Bid-Universum einzusteigen oder die Band wieder zu entdecken. An Klasse hat sie nämlich nicht verloren. 

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