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Romane

Un/Roman des Monats

HANNES STEIN: “Der Weltreporter. Ein Roman in zwölf Reisen”, Galiani Berlin, Februar 2021

Der Autor lebt als Korrespondent für die “Welt” in New York, schreibt für die FAZ und den Spiegel. In seinem neuen Roman geht es um eine rätselhafte Pandemie samt Wattestäbchentest und Immunitätsausweis. Kein Witz, das hat Stein – betont der Verlag – bereits vor Corona geschrieben. Es geht außerdem um einen Journalisten namens Bodo von Unruh, der zwischen Lüge und Wahrheit navigiert. Und es geht um Julia, Taxifahrerin  und Philosophie-Studentin, die irgendwann misstrauisch wird bei seinen seltsamen Geschichten. Das klingt alles ganz fein, ist aber etwas mühsam zu lesen, etwas altvatrisch im Tonfall, etwas sehr bemüht originell. Da redet der Yeti plötzlich mit dem Protagonisten, Julia knackt mühelos das entscheidende Passwort. Am Ende kommt es zum Verhör, denn alles ist aufgeflogen. Claas Relotius, früher quasi Kollege beim Spiegel, ist hier sicherlich Modell gestanden, musste aber offenbar deutlich übertroffen werden. Und so fabuliert sich Stein durch ein Dutzend Reisen, durch eine holprige Liebesgeschichte und ein Versteckspiel, bei dem ihm dann interessanterweise die Phantasie ausgeht.

 

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