Kategorien
Diverses

Roman des Monats

Irene Diwiak: “Malvita”, Zsolnay Verlag, September 2020

Eine junge Frau, die auf der Volkshochschule einen Fotografie-Kurs absolviert hat, wird zu einer Hochzeit nach Italien eingeladen. Und zwar als Profi-Fotografin. Das allein sollte ihr schon Sorgen bereiten, doch da ist noch deutlich mehr. Es handelt sich um den italienischen Zweig ihrer Familie und der ist von Reichtum, Schönheit, aber auch zahlreichen menschlichen Abgründen geprägt. Und: Die eigentlich geplante Fotografin ist (vorerst!) spurlos verschwunden.

Der jungen steirischen Autorin mit Wohnsitz Wien gelingt es, das alles in einer Sprache zu erzählen, die Spannung mit literarischem Anspruch verbindet. Das ist nicht etwa ein Krimi mehr im unüberschaubaren Meer der Thriller und Kriminalromane. Es ist deutlich mehr. Wenn Diwiak über den Museumsbesuch in Florenz schreibt, so ist das ebenso plastisch wie die Beschreibungen der eigenartigen Welt ihrer Protagonistinnen (und dem einen oder anderen männlichen Nebendarsteller). Es ist ein Buch über starke und weniger starke Frauen, über zuviel Geld und zuwenig Ehrlichkeit.Über Liebe, Eifersucht, Hass in der eigenen Familie.

Irene Diwiak ist eine souveräne Erzählerin, die zwar überzeichnet, aber das nie auf unkorrekte Art – und damit meinen wir alle Bedeutungen des Wortes “korrekt”. Und so ist “Malvita” ein unaufgeregt strahlendes Juwel in einer Zeit, wo es die Schrillen so viel leichter haben als die Stillen.

Foto: Zsolnay

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert